Mister Spex Mister Spex: Gründer des größten Online-Optikers Deutschlands kommen aus Halle

HALLE/MZ. - Bei Mister Spex beispielsweise. Vor fünf Jahren sind die beiden Hallenser Dirk Graber und Björn Sykora mit ihrem Internet-Brillenshop online gegangen. Und seither ging es für die Jungunternehmer stetig aufwärts: „Wir sind heute der größte Anbieter unter den Online-Optikern“, sagt Geschäftsführer Dirk Graber. Die Zahl der Kunden sei von 300 000 Ende 2011 auf derzeit mehr als 500 000 gestiegen. Mit dem Gesamtumsatz in Höhe von 26 Millionen Euro verzeichne man erneut ein Wachstum von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Doch bei allem Wachstum: Das Auge-in-Auge-Prinzip bleibt die Achillesferse der Online-Optiker. Und gleichzeitig die Stärke der Optiker im Laden. Der weiß auch Mister Spex und hat sich deshalb Partneroptiker gesucht, die die Lücke im Angebot, zwischen Computer und Kunden im Geschäft, schließen sollen. Der erste dieser lokalen Partner in der realen Optiker-Welt ist Kurt-Hendrik Böhm aus der Geiststraße. Er hatte offenbar keine Berührungsängste. „Ich habe Mister Spex angeschrieben, weil ich das Projekt der beiden Hallenser interessant fand“, so Böhm.
Und so funktioniere es: Kunden, die eine Brille über die Website von Mister Spex bestellen, können vorab kostenlos einen Sehtest bei Böhm-Optik machen und auch nach dem Kauf bei Bedarf den Sitz der Brille anpassen lassen. Immerhin: „Zwei bis drei Kunden täglich nutzen den Service“, sagt Böhm. Inzwischen gibt es rund 300 lokaler Partner wie ihn.
2008 haben Graber und Sykora ihren Internet-Brillenhandel „Mister Spex“ in Berlin gegründet. Weil es dort internationale Mitarbeiter gebe, so Graber. Denn von Anfang an hatten sie mit dem Handel im weltweiten Netz den europäischen Markt im Blick. Die beiden Mittdreißiger - kennen sich schon lange. „Dirk war mal mein Trainer“, sagt Sykora, der Halles Sport-Gymnasium besuchte und Kapitän einer Basketball-Jugendnationalmannschaft war. Den Sport hat er längst an den Nagel gehängt. Die beiden haben stattdessen Karriere gemacht: Beide studierten an der Handelshochschule Leipzig und absolvierten Auslandssemester unter anderem in Asien, ehe sie als Unternehmensberater in Internet-Firmen tätig waren.
Das Plus der Online-Brillen-Händler sind günstigere Preise, vor allem durch günstige Gläser. Und die große Auswahl, die ein Optikermeister im Laden gar nicht anbieten kann: Alle relevanten Marken hat man im Angebot. Die Hersteller von ihrer Vertriebsidee zu überzeugen, das sei anfangs auch das Schwierigste gewesen, so Sykora. Denn die Markenhersteller wollten mit dem Netz nichts zu tun haben. Das sei deutlich schwieriger gewesen, als für ihren Start-up in der Internet-Szene Geldgeber zu finden.