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Mietspiegel Mietspiegel: Wohnungen in Halle teurer als in Leipzig

24.06.2010, 18:30
Blick über das Zentrum der Saalestadt Halle mit Marktkirche (vorn), dem Markt (M) und Rathaus (dahinter). (FOTO: DPA)
Blick über das Zentrum der Saalestadt Halle mit Marktkirche (vorn), dem Markt (M) und Rathaus (dahinter). (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

HALLE/MZ/MDE. - Das belegen die Zahlen des druckfrischen Mietspiegels, den am Donnerstag der Chef des halleschen Bauordnungsamtes, Günther Hanuschka, vorlegte.

Demnach muss man derzeit für eine vollmodernisierte 40 bis 70 Quadratmeter große Wohnung mit rund 4,92 Euro Nettokaltmiete pro Quadratmeter rechnen. Im letzten Zahlenwerk, das vor vier Jahren erschien, lag die Durchschnittsmiete bei rund 4,88 Euro - also knapp einen Prozentpunkt niedriger.

2 400 Fälle ausgewertet

Doch nicht alle Preise blieben stabil. Zur Neuberechnung wurden Daten von 2 400 Mietverhältnissen herangezogen, die vom Hamburger Institut F+B ausgewertet wurden. "Knapp 5 500 Wohnungen - zumeist unsanierte - sind seit der letzten Erhebung von 2006 in Halle verschwunden", stellte Michael Clar vom F+B-Institut fest. Diese Verknappung habe zur Verteuerung kleiner, schlecht ausgestatteter Quartiere geführt. Also von Wohnungen, sagt Clar, die oft nicht einmal über eine Innentoilette oder Heizungsanlage verfügten.

Laut Ellen Schultz, Vorsitzende des Mieterbundes Halle, sind in diesem Fall vor allem Studenten die Leidtragenden. Sie mieteten sich hier ein, weil sie sich keine Top-Wohnungen leisten könnten. Lag der Mietpreis solcher Studentenbuden 2006 noch bei rund 1,80 Euro pro Quadratmeter, sei er in den letzten vier Jahren um fast 50 Prozent gestiegen. Allerdings, so Schultz, seien die Mieten für Bezieher von Arbeitslosengeld II bezahlbar geblieben. Zwangsumzüge in kostengünstigere Wohnungen seien ihr kaum bekannt.

Keine Einheitsmiete für Wohnlage

Michael Clar machte eine interessante Feststellung. In Halle ließen sich - entgegen zu anderen Städten - keine festen Wohnlagen definieren, für die man einheitliche Mietpreise formulieren könnte. "Innerhalb einer Straße kann man von exklusiv bis schlecht alles anmieten", so Clar, der von einem moderaten Mitniveau im bundesweiten Kontext sprach. "Halle liegt auf Platz 131 aller Mietspiegelstädte, in Ostdeutschland auf Platz zwölf", so der Statistiker. Die teuersten Mieten würden in Jena, Rostock und Radebeul gezahlt. Die Überraschung: Leipzig hat billigere Mieten als Halle, liegt auf Platz 24 in Ostdeutschland. Der Mietspiegel ist eine Übersicht, die den üblicherweise in einer Stadt bezahlten Mietzins abbildet. Er dient Mietern und Vermietern als Orientierung vor allem bei neuen Mietverträgen.

Die Broschüre gibt es im Bauamt, Hansering 15, für 1,50 Euro und als kostenlosen Download.