Metallbau Metallbau: Meister Hofmanns Erfolg in den Nischen
Halle/MZ. - Die Zeit des Dahindümpelns ist für den alten Transporter Baujahr 1950 bald vorbei. In fünf Jahren will Kurt Hofmann den Zweitakter vom Typ "Framo" aus dem Container holen, in dem das Fahrzeug seit längerem eingemottet ist. "Den baue ich mir dann wieder auf", sagt der 60-jährige Inhaber der Metallbau Hofmann GmbH in Halle-Osendorf. Und die Vorfreude ist ihm anzusehen. Doch bevor
sich Meister Hofmann dieser Passion hingeben kann, ist noch einiges zu erledigen. Hofmann und seine Frau Heidrun betreiben seit 24 Jahren den Metallbaubetrieb. Jetzt befinden sie sich sozusagen auf der Zielgeraden. "Wir wollen nach und nach die Betriebsübergabe vorbereiten", so Hofmann. Die nächste Generation steht bereit.
Mit ihren derzeit 25 Mitarbeitern zählt der Metallbaubetrieb in der Straße der Bergarbeiter zu den großen in und um Halle. Neben klassischer Bauschlosserei, Zaunbau, Anfertigung von Türen, Treppen und Geländern zählen unter anderem auch Rauch- und Brandschutzelemente aus Alu und Stahl sowie beschuss-sichere Teile zum Beispiel für Justizvollzugsanstalten zur Produktpalette. Hofmanns Philosophie: "Wir haben uns immer Nischen gesucht, in denen nicht jeder aktiv ist." Das Konzept geht offensichtlich auf. Von den jährlichen 2,5 bis drei Millionen Euro Umsatz werden 70 Prozent mit Rauch- und Brandschutzelementen erwirtschaftet.
Das mit der Nische ist seit gut 20 Jahren Hofmanns Erfolgsformel. So erzählt Gattin Heidrun, die im Betrieb die Buchhaltung macht: "1983 haben wir uns auf so genannte Scharnierbänder für die Getränkeindustrie spezialisiert." Das sind Transportbänder aus Edelstahlsegmenten, auf denen Flaschen oder Gläser die Abfüllanlagen durchliefen. War Kurt Hofmann bis dahin "Alleinunterhalter" - der alte Framo war sein unersetzliches Hilfsmittel -, mussten fortan Leute eingestellt werden. "Mit unseren Bändern hat die Radeberger und auch die Wernesgrüner Brauerei produziert", erzählt der Meister stolz. "Wir waren der einzige Betrieb der DDR, der diese Bänder angefertigt hat."
Nach der Wende war eine Neuorientierung nötig. Hofmann: "Da haben wir zunächst unseren Bauschlosserei-Bereich ausgebaut." Bisheriger Höhepunkt war das Jahr 1999, in dem die Firma 38 Mitarbeiter zählte. Inzwischen waren beispielsweise Vollzugsanstalten in Dresden oder der Frohen Zukunft mit kugelsicheren Verglasungen oder Firmen mit Brandschutzelementen ausgestattet.
Was folgte, war die derzeit anhaltende Wirtschaftsflaute. "Es wird immer schwerer, an Aufträge heranzukommen", berichtet Frau Hofmann. Es müsse sehr viel Kraft aufgewendet werden, genug Arbeit für die Belegschaft zu organisieren.
Dabei mischen Tochter Constanze Hantke und ihr Ehemann Uwe mit. Sie wollen einmal die Leitung des Unternehmens übernehmen. Während die 38-Jährige für das Qualitätsmanagement verantwortlich ist, zeichnet ihr Mann (40) für Angebote und Projektierung verantwortlich. "Auch die dritte Generation steht schon Gewehr bei Fuß", sagt Heidrun Hofmann. Gemeint ist Enkelin Axinja, die 17-Jährige beginnt bald eine Bürokauffrau-Ausbildung im Familienbetrieb.
Hinter dem Bürohaus fällt ein sehr gepflegter Garten auf. Die Koniferen, Laubbäume und Büsche umgeben tadellose Baumscheiben mit Rindenmulch. Keine Gartenbaufirma, Hofmanns selber legen hier Hand an. Das Gleiche gilt für das Grundstück nebenan, wo das Senior-Paar seit 1998 lebt. Beide sind gebürtige Döllnitzer. In dem heutigen Bürogebäude fing mit Hofmanns Firma 1978 alles an. "Das Haus war früher ein Wohnhaus, hier bin ich aufgewachsen", erzählt Heidrun Hofmann. Daneben errichteten sie ihre Werkstatt, nach der Wende wurde die Halle umfangreich erweitert. Mittlerweile existiert eine zweite Werkstatthalle.
"Wir haben in den vergangenen fünf Jahren etwa 500000 Euro investiert", sagt der Meister. Und während er auf die große Freifläche hinter den Hallen zeigt, erwähnt er ein Vorhaben, das gegenüber der Reparatur des Framo-Transporters Priorität hat: "Da möchte ich ein neues Produktions- und Verwaltungsgebäude errichten."