Mehr Platz für Forschung Mehr Platz für Forschung: Max-Planck-Institut am Weinberg in Halle wird sich vergrößern

Halle (Saale) - Es wird laut, es wird schmutzig und die Aussicht wird etwas verdeckt sein. Für diese Unannehmlichkeiten entschuldigte sich Stuart Parkin, der geschäftsführende Direktor am Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik in Halle, nun vorab schon einmal. Angesichts der Großinvestition, die am Freitag bekannt gegeben wurde, dürfte dies aber zu verkraften sein.
Mehr Platz für Forschung: Institut für Mikrostrukturphysik wird erweitert
Rund 50 Millionen Euro investiert die Max-Planck-Gesellschaft in einen Erweiterungsbau auf dem Weinberg in Halle. Die Bauarbeiten beginnen im kommenden Jahr mit dem Abriss eines bestehenden Gebäudes des Instituts. Ende 2024 soll der Neubau dann in Betrieb genommen werden. Er wird in erster Linie eines bringen: Mehr Platz für hochklassige Forschung.
Das Institut für Mikrostrukturphysik wird von drei auf vier Abteilungen erweitert. Auch die Anzahl der Mitarbeiter soll von derzeit 150 auf 300 steigen. Neben neuen, besonders vibrationsarmen Laboren sowie zusätzlichen Büros wird es einen 700 Quadratmeter großen Reinraum geben. „Den benötigen wir für die Entwicklung neuer Bauteile“, erklärt Parkin.
„Radikal neue Technologien hier zu entwickeln“
Der Direktor, der selbst Physiker ist und vor fünf Jahren aus Kalifornien nach Halle kam, fasst die wissenschaftliche Zielsetzung des Instituts in Halle wie folgt zusammen: „Wir wollen Materialien entdecken und Bauteile entwickeln, die Computer, digitale Datenspeicher und auch unser Denken leistungsfähiger machen.“ Neue Speichergeräte sollen zugleich schneller und energieeffizienter sein.
Parkins, der daran erinnert, dass das Institut in Halle das erste ist, das die Max-Planck-Gesellschaft nach dem Fall der Mauer in Ostdeutschland gegründet hat, sagt selbst, er habe dieses Institut in den letzten Jahren umgebaut. Nun gehe es darum, „radikal neue Technologien hier zu entwickeln“.
Haus soll eine hochwertige Keramikfassade bekommen
Der Erweiterungsbau wird noch bessere Möglichkeiten dafür bieten - und damit weiterhin internationale Forscher nach Halle locken. So wie Joyce Poon, die ebenfalls als Direktorin am Max-Planck-Institut tätig ist. Die Ingenieurwissenschaftlerin kam 2018 aus Kanada und forscht an Mikrobauteilen, die zum Beispiel in Brillen integriert werden können, so genannten Smartglasses.
Wie genau der Neubau einmal aussieht, ist noch nicht ganz klar. Die abschließende Entwurfsphase läuft noch. Klar ist: Das Haus wird eine hochwertige Keramikfassade haben. Für OB Bernd Wiegand (parteilos) ist der Neubau indes ein Beleg für den Weinbergcampus als hervorragender Wissenschaftsstandort. (mz)