Leidenschaft Handwerk Matthias Voigt vereint Kultur und Handwerk: „Ich baue wirklich alles“
Matthias Voigt sagt von sich selbst, dass er eigentlich nicht so interessant ist. Wer ihn kennenlernt, kann leicht einen anderen Eindruck bekommen.

Halle/MZ. - Betritt man Matthias Voigts kleine Werkstatt, möchte man am liebsten sofort selbst ans Werk gehen und irgendetwas basteln. Es riecht ein bisschen nach Ruß und Metall. Überall liegen Werkzeuge und Geräte herum und in der Mitte stehen sogar ein Gasofen und ein Amboss. An jenem Amboss arbeitet Matthias Voigt gerade. Wer ihn nicht kennt, auf den kann er möglicherweise ein wenig einschüchternd wirken, so breitschultrig wie er ist und mit dem Hammer, den er in der Hand hält. Aber Angst muss man vor ihm keine haben.
Matthias oder „Matze“, wie er sich selbst nennt, begeistert sich schon seit Kindheitstagen fürs Handwerkliche: „Als andere in der Disco waren, habe ich im Heizungskeller geschmiedet.“ Diese Leidenschaft ist bis heute geblieben und hat ihn „zu dem verschrobenen Mann gemacht“, der er heute ist. Neben dem Handwerk interessiert er sich sehr für die Kulturen im Norden, wie zum Beispiel die Samen in Schweden oder die Korjaken in Russland. Manche dieser Kulturen hat Matze auch selbst besucht und viel von ihnen gelernt, wie er selbst sagt. Man werde demütig, lerne, dankbar zu sein, und ruhiger.
Als andere in der Disco waren, habe ich im Heizungskeller geschmiedet.
Matthias Voigt
Neben dem neuen Wissen hat er aber auch einige Gegenstände von seinen Reisen mitgebracht. An den Wänden hängen viele seiner Mitbringsel, aber auch vieles, was er selbst nachgebaut hat. Er baue wirklich alles. Wenn er etwas findet, das ihm gefällt, dann wird es ausgemessen und nachgemacht. Egal ob Messer, Schuhe, Schwerter oder Schlitten. Vieles davon macht er in seiner Werkstatt, aber für die Herstellung mancher Dinge, wie beispielsweise Klingen, nutzt er eine richtige Schmiede, in der er ab und zu arbeitet. Ein solches Hobby kann ziemlich aufwendig sein. Es kommt vor, dass er etwas sieht und es innerhalb eines Tages nachbaut, aber manchmal arbeitet er auch mehrere Tage oder Monate an einem Projekt.
Sein Hobby hat er sozusagen zum Beruf gemacht. Er arbeitet als freiberuflicher Mitarbeiter für das Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Seine Kenntnisse über Kulturen im Norden und sein handwerkliches Geschick helfen ihm da weiter. So macht er Führungen und bereitet Veranstaltungen vor, bei denen Kinder selbst etwas bauen können.
Dabei stehe für ihn im Vordergrund, dass die Kinder beim Spielen etwas lernten und selbst kreativ werden. Er ist auch ein wenig perfektionistisch. Matze hält nichts davon, die Kinder zu loben egal, wie gut ihre Arbeit ist. Er möchte, dass sie das Beste aus sich herausholen. Das ist bei ihm selbst nicht anders. Trotz seiner vielen Erfahrung, kommt es auch bei ihm noch vor, dass er nochmal von vorne anfängt, weil er nicht zufrieden ist. Wichtig sei vor allem, auch Fehler zu machen. „Mein Meister hat mich damals machen lassen und einfach zugesehen, wenn ich etwas falsch gemacht habe.“