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Martin-Luther-Universität Martin-Luther-Universität: Warum ist Jura in Halle der Renner?

Von Katja Pausch und Robert Briest 10.10.2016, 09:44
Zum „Ersti-Talk“ mit Rektor Udo Sträter und OB Bernd Wiegand war die Aula voll besetzt.
Zum „Ersti-Talk“ mit Rektor Udo Sträter und OB Bernd Wiegand war die Aula voll besetzt. Holger John

Halle (Saale) - Nach der Sommerpause füllt sich Halle wieder. Der Grund: Semesterstart an der Universität. Tausende junge Menschen bevölkerten am Freitag den Uniplatz. Institutionen und Einrichtungen waren mit Info-Ständen vor Ort, um vor allem den Erstsemestern Tipps für einen gelungenen Studienstart zu geben. Rund 4.000 neue Studenten beginnen zum Wintersemester ihr Studium in Halle.

Für die neu Immatrikulierten ist der „Ersti-Talk“ inzwischen eine schöne Tradition. In der voll besetzten Aula im Löwengebäude beantworteten Uni-Rektor Udo Sträter und Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) die Fragen der Studenten. Mit im Podium saßen auch die aus Kalifornien stammende Professorin für Biochemie Lea Ann Dailey, Bobsportler Marc Kühne, die preisgekrönte Musikstudentin und Pianistin Svetlana Meskhi sowie Martin Lehmann vom Studentenrat.

Mehr Studenten:

Knapp 19.500 Studenten zählt die MLU zum Semesterstart. Das sind etwa 500 Immatrikulierte mehr als im vergangenen Wintersemester. Die Studentenzahl kann sogar noch anwachsen. Bis zum 14. Oktober können sich Spätentscheider noch in zulassungsfreie Studiengänge wie Wirtschaftswissenschaften, Soziologie oder auch Chemie einschreiben.

Mehr Studienanfänger:

Das Plus bei der Gesamtzahl ist natürlich auf einen Zuwachs bei den Neuimmatrikulierten zurückzuführen. 4.149 zählte die MLU hiervon bis zum Wochenbeginn. Das ist der höchste Wert der vergangenen fünf Jahre und es sind fast 400 Studienanfänger mehr als im Vorjahr (siehe Grafik).

Weniger Erstis aus Alt-Bundesländern:

Der Anteil von Studenten, die aus den alten Bundesländern und Berlin kommen, bleibt zwar recht konstant bei 31 Prozent, doch unter den Anfängern hat ihr Anteil in den vergangenen Jahren etwas nachgelassen. Kamen vor drei Jahren noch 42 Prozent der Erstsemester aus dem Westen, sind es in diesem Wintersemester nur ein Viertel. Das hängt allerdings auch damit zusammen, dass Anfang der 2010er Jahre viele alte Bundesländer doppelte Abiturjahrgänge hatten. Im Vergleich zu den 1990er und frühen 2000er Jahren ist der Anteil der Studenten von dort jedoch mittlerweile deutlich höher. Aktuell studieren an der MLU etwa 1.640 Niedersachsen, nur aus Sachsen-Anhalt und Sachsen kommen mehr Studenten.

Viele Asiaten, wenig Europäer:

EU-Staaten sind in der Top-10-Liste der Herkunftsländer (ohne Deutschland) eine echte Rarität. Nur Polen taucht dort mit 46 Studenten auf, allerdings auch nur auf dem zehnten Rang. Es dominieren die asiatischen Länder, allen voran Vietnam. 156 MLU-Studenten kommen von dort. Auch China, Syrien, Indonesien und Indien stehen in der Liste weit oben. Hinzu kommen mit Russland (138) und der Ukraine zwei osteuropäische Staaten. Insgesamt kommen zehn Prozent der MLU-Studenten aus dem Ausland.

Viele Psychologie-Bewerber:

44:1 – Dieses Verhältnis war für viele Bewerber ein Problem, denn es beschreibt das große Ungleichgewicht zwischen Bewerbern und Studienplätzen für den Bachelor-Studiengang Psychologie. Auch der Master in diesem Fach verzeichnete die meisten Bewerbungen. Mehr Nachfrage als Plätze gab es auch für das Grundschullehramt und die Ernährungswissenschaften.

Doch studiert wird Jura:

Ein Großteil der Studenten umgeht das Problem, ihrer Verwandtschaft in den kommenden Jahren wiederholt erklären zu müssen, was man denn nun später mit dem Politik- oder Ethnologiestudium anfangen will, und hat sich für Klassiker entschieden: Fast 450 Erstsemester widmen sich der Juristerei. Auf Platz zwei und drei der am stärksten frequentierten Studiengänge folgen Gymnasiallehramt und Medizin. (mz)