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Martha-Maria-Krankenhaus in Halle-Dölau Martha-Maria-Krankenhaus in Halle-Dölau: Neue Laser-Technik ermöglicht einen Blick in die Arterie

Von katja pausch 02.02.2016, 19:07
Am Krankenhaus Martha Maria in Dölau wird die hochmoderne, sonst in der Augenheilkunde verwendete optische Kohärenz-Tomographie auch in der Kardiologie angewandt. Den Weg des Lasers durch die Arterie kann der Arzt am Bildschirm verfolgen.
Am Krankenhaus Martha Maria in Dölau wird die hochmoderne, sonst in der Augenheilkunde verwendete optische Kohärenz-Tomographie auch in der Kardiologie angewandt. Den Weg des Lasers durch die Arterie kann der Arzt am Bildschirm verfolgen. günter bauer Lizenz

Halle (Saale) - Am Krankenhaus Martha Maria in Dölau hat ein neues, hochmodernes medizinisches Gerät Einzug gehalten. Mit diesem können Blutgefäße noch präziser als mit herkömmlichen Methoden untersucht und Behandlungen unterstützt werden. Das Krankenhaus Martha Maria ist das einzige in Halle, das über solch ein Gerät verfügt - landesweit sind es gerade mal sieben.

Das Besondere an dem Verfahren, das mittels dieses Geräts angewandt wird: Die optische Kohärenz-Tomographie (englisch optical coherence tomography OCT) wurde bisher vorwiegend in der Augenheilkunde zur Untersuchung des Augenhintergrundes angewandt. Jetzt nutzen es auch die Kardiologen, um Verengungen von Arterien zu erkennen und Stents - winzige Gefäßstützen aus Metall oder Kunststoff - noch genauer zu platzieren. „Die OCT-Methode wird, wenn es medizinisch notwendig ist, parallel zur bisherigen Röntgen-Untersuchung angewandt“, so Markus Seige, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I am Martha Maria. Damit habe man zwei bildgebende Verfahren, die sich ergänzen. Der Vorteil von OCT: Die Gefäße seien im Gegensatz zum Röntgen von innen darstellbar. Kleine Gefäßwandbeschädigungen seien beim Röntgen nicht sichtbar, so Seige.

Wie die optische Kohärenz-Tomographie funktioniert, erklärt der Mediziner direkt am Computerbildschirm, während im Nebenraum einem Patienten ein Herzkatheter eingeführt wird. Neben den üblichen Röntgenaufnahmen ist auf einem zusätzlichen Bildschirm deutlich der Blick in eine Arterie zu erkennen. In Sekundenschnelle rast ein Lichtstrahl, der auf Infrarot basiert, durch die teilweise wenige Millimeter dünnen Gefäße, die sich - vielfach vergrößert - auf dem Bildschirm wie ein Schlauch darstellen - und zwar sowohl dreidimensional von innen als auch - wahlweise in einer zweiten Ansicht - von außen. „Die Vermessung des Gefäßes muss man sich in etwa so vorstellen wie die Entfernungsmessung per Laser in einem Wohnraum“, so Seige.

Beim Blick ins Innere von Arterien können die Ärzte zum Beispiel Ablagerungen wie Plaque und Thromben, aber auch die passgenaue Lage von Stents erkennen.

Das OCT-Verfahren wird allerdings nicht routinemäßig bei jedem Patienten angewandt. „Es ist nur für eine gewisse Patientengruppe notwendig“, so Seige. Zum Beispiel, wenn die herkömmlichen Methoden ungenügend Auskunft geben, bei unklaren Beschwerden oder auch bei Notfallpatienten. Auf jeden Fall aber eröffnet der Einzug der OCT-Methode in Kardiologie und Angiologie, also die Gefäßkunde, aufgrund ihrer Präzision neue, bisher ungeahnte Möglichkeiten in Diagnose und Therapie.

„Der Einsatz bei Arterienuntersuchungen ist noch relativ neu. Das Verfahren bedeutet einen Quantensprung bei der Behandlung von Patienten mit einer Gefäßverengung“, so Chefarzt Markus Seige zur Bedeutung von OCT. (mz)

Markus Seige
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