Marode Altbauten Marode Altbauten: Vier große Sorgenkinder

Halle (Saale)/MZ. - Der Frost kehrt wieder zurück. Und das Eis wird in den rund 100 maroden Wohnhäusern der Stadt Mauern weiter reißen und Fassaden bröckeln lassen. Als am Sonnabend vor einer Woche von der baufälligen Nummer 13 in der Krukenbergstraße mehrere Kubikmeter Ziegel auf den Fußweg herabfielen, hatte dies verstärkte Kontrollen der Stadt ausgelöst.
Suche nach Besitzern
"Momentan gibt es vier wirklich große Sorgenkinder. Dort muss dringend bald etwas geschehen", sagt Günter Hannuschka, Chef des Bauordnungsamtes im Rathaus. Aber was? Ein Abriss auf Kosten der Stadt? Momentan ist offenbar das Absperren das Mittel der Wahl. Die Stadt handelt noch nicht, denn alle vier Gebäude haben private Eigentümer. Manchmal nicht mal das. So wie in der einsturzgefährdeten Krukenbergstraße 13. "Die Eigentümerin ist verstorben. Und Erben gibt es nicht", sagt Hannuschka. Bevor die Kommune in Vorleistung gehe, müssten die Kosten ins Grundbuch eingetragen werden. So könne man bei einem späteren Verkauf vielleicht wieder etwas Geld zurückerhalten. Vorerst aber bleibe die Seitenstraße der Volkmannstraße noch Wochen gesperrt.
Bereits seit Wochen gesperrt ist die Dieskauer Straße an der Nummer 1. "Das Haus gehört einer Firma, die es gar nicht mehr gibt. Der Abriss würde bis zu 80 000 Euro kosten", schätzt Hannuschka.
Den Eigentümer zu kennen, bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass das Problem gelöst wird. So hatte die Stadt für die Raffineriestraße 3 eine Abriss- oder Sicherungsverfügung bis zum 31. Dezember 2010 erlassen. Dagegen hat der Eigentümer Widerspruch eingelegt. Doch lange könne man nicht warten, so Hannuschka. "Wir werden wohl bald die verkehrsreiche Raffineriestraße halbseitig sperren müssen."
Das könnte auch an der Merseburger Straße 23 bevorstehen, kurz vor dem Riebeckplatz. Momentan ist dort nur der Fußweg gesperrt. Der Chef des Bauordnungsamtes hat aber noch Hoffnung. "Der Eigentümer, der in Frankreich lebt, will sich bis Sonntag positionieren, was dort geschehen soll."
Rote Liste bleibt geheim
Abbruchreife Häuser gibt es jedoch überall in der Stadt. Rund 50 Gebäude stehen auf einer "Roten Liste" besonders gefährdeter Gebäude. Auf Nachfrage der MZ wollte die Kommune diese Auflistung allerdings am Donnerstag nicht herausgeben. "Davon würden Rechte Dritter betroffen", begründet dies Stadtsprecher Steffen Drenkelfuß. Die Kommune ist aber nicht untätig. Drei Häuser hat sie gegen Ende vergangenen Jahres als Vorleistung im Notfall selbst abgerissen. Das hat 90 000 Euro gekostet, die den Eigentümern in Rechnung gestellt wurden. Geld für diese Arbeiten gab es bisher nicht zurück.