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Maritim-Hotel in Halle Maritim-Hotel in Halle: Leben hier bald 700 Flüchtlinge?

Von Christian Schafmeister 03.09.2015, 16:21
Das Maritim-Hotel in Halle
Das Maritim-Hotel in Halle GÜNTER BAUER/ARCHIV Lizenz

Halle (Saale) - Wenige Wochen vor der kalten Jahreszeit sind mehrere hundert Flüchtlinge noch in der Zentralen Anlaufstelle in Halberstadt in Zelten untergebracht. Deshalb sucht die Landesregierung händeringend nach einer schnellen Lösung für den Winter. Das Maritim-Hotel in Halle soll künftig als Flüchtlingsunterkunft für 700 Menschen genutzt werden. Entsprechende Pläne bestätigte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) am Donnerstag der MZ. „Die Immobilie ist uns angeboten worden und aus meiner Sicht geeignet“, erklärte der Minister. Die endgültige Entscheidung fällt die Landesregierung kommenden Dienstag. Laut Stahlknecht liegen dem Land auch andere Angebote vor.

Nutzung als Außenstelle der Zast

Ziel ist es, das Hotel-Gebäude innerhalb weniger Wochen auf die neue Nutzung vorzubereiten und dann komplett für Flüchtlinge vorzuhalten. „Wir würden das Gebäude anmieten und dann als Außenstelle der Zentralen Anlaufstelle (Zast) in Halberstadt nutzen.“ Die Verpflegung der Flüchtlinge soll auf ähnlichem Niveau organisiert werden wie in Halberstadt.

Sachsen-Anhalt hat in diesem Jahr bisher 11 000 Flüchtlinge aufgenommen, bis zum Jahresende soll die Zahl auf 23 000 steigen. Die Einrichtung in Halberstadt ist bereits überlastet. Hunderte Asylbewerber leben derzeit in Zelten. Doch die Zeit drängt, weil eine solche Unterbringung im Winter nicht möglich ist. Darum will das Land am Dienstag ein Unterbringungskonzept für die Erstaufnahme verabschieden. Vorgesehen sind über das Land verteilt 2 000 zusätzliche Plätze.

Noch keine konkreten Absprachen

Der Direktor des Maritim-Hotels in Halle, Sandro Schmidt, bestätigte Gespräche mit dem Innenministerium. Konkrete Absprachen seien seines Wissens aber noch nicht getroffen worden. Grundsätzlich sei das Maritim aber zur Aufnahme der Flüchtlinge bereit. „Wir sind ein internationales Haus, viele unserer Mitarbeiter kommen nicht aus Deutschland.“

Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) zeigte sich derweil überrascht von der Nachricht. „Es gibt bisher keine offizielle Anfrage vom Land“, betonte er. Allerdings gebe es derzeit sowohl beim Land als auch in den Kommunen eine absolute Notsituation bei der Unterbringung von Flüchtlingen. In Halle ist auf einem Industriegelände im Stadtteil Trotha auch eine zweite Zentrale Anlaufstelle für das Land geplant. „Nachdem das Land bereits verschiedene Optionen geprüft hat, steht eine endgültige Entscheidung des Kabinetts zur Errichtung einer Zast in Halle nach wie vor aus“, sagte Wiegand.

Derweil will auch Brandenburg ein Ramada-Hotel bei Frankfurt (Oder) für Flüchtlinge anmieten. Die Verhandlungen mit den Betreibern laufen laut Innenministerium. Seit vergangenem Freitag leben dort bei laufendem Hotelbetrieb bereits 100 syrische Flüchtlinge, weil in der Erstaufnahmeeinrichtung Eisenhüttenstadt Plätze fehlen. (mz)