Maritim-Hotel in Halle Maritim-Hotel in Halle: Flüchtlinge bleiben zwei Tage im Maritim
Halle (Saale) - Wegen der großen Probleme bei der Unterbringung von Asylbewerbern in Sachsen-Anhalt sind am Mittwoch vorzeitig rund 80 Flüchtlinge im Maritim-Hotel in Halle untergebracht worden. Um 10.30 Uhr fuhren zwei Busse aus Leipzig vor dem Gebäude vor. Die rund 80 Flüchtlinge – vorwiegend aus dem Bürgerkriegsland Syrien und Afghanistan - waren am Wochenende in München angekommen, wie das Innenministerium von Sachsen-Anhalt bestätigte. Die Unterbringung sei der Tatsache geschuldet, dass Sachsen-Anhalt Bayern dringend entlasten müsse. „Sie werden jetzt etwa zwei Nächte im Maritim in Halle bleiben und anschließend nach Halberstadt zur Registrierung gebracht“, sagte der Sprecher des Innenministeriums, Stephan Brodtrück.
Flüchtlinge kommen erschöpft in Halle an
Die Flüchtlinge waren in der Nacht von München nach Leipzig mit dem Zug gebracht und anschließend mit Bussen nach Halle gefahren worden. Unter den Asylbewerbern sind vor allem Familien mit Kindern. Einige waren von der Flucht gezeichnet, mussten auf Krücken ins Hotel gehen. "Es war eine ruhige, erschöpfte Stimmung im Bus", sagte einer der Fahrer der MZ.
Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos), der selbst um 11.30 Uhr zum Maritim geeilt war, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen, zeigte Verständnis für die Entscheidung des Landes. „Wir haben schon am Wochenende damit gerechnet. Es war eine Frage der Zeit“, sagte der Rathauschef. Das Maritim und die Stadt seien auf die Lage vorbereitet.
Hotelbetrieb wird fortgeführt
Der Hotelbetrieb im Maritim wird zunächst unverändert weiterlaufen. Nach Angaben der Polizei werden die Asylbewerber nach Ankunft im Großen Saal des Hotels registriert und medizinisch versorgt. „Wir überprüfen auch die Personalien, schauen, ob die Leute Pässe dabei haben und nehmen Fingerabdrücke“, sagte Ralf Karlstedt, Sprecher der Polizeidirektion Süd. Das sei ein normales Prozedere. Anschließend werden die Flüchtlinge auf die Zimmer verteilt.
Viele Gäste des Maritim reagierten mit Verständnis auf die Unterbringung. "Für uns ist das kein Problem. Irgendwo müssen die Menschen ja hin", sagte ein Rentner aus Darmstadt, der mit seiner Ehefrau bis Freitag im Maritim übernachtet. Eine Information der Gäste über die Flüchtlingsunterbringung habe allerdings nicht stattgefunden. Zimmerbuchungen im Maritim in Halle sind mittlerweile nicht mehr möglich - weder über das Internet noch per Telefon.
Polizei gewährleistet Sicherheit
Die Polizei war am Morgen mit etwa zehn Einsatzwagen und rund 30 Beamten vor Ort. Das Hotel werde rund um die Uhr bewacht. "Wir werden die entsprechende Maßnahmen ergreifen, um die Sicherheit zu gewährleisten", sagte Sprecher Ralf Karlstedt.
Eigentlich sollten im Maritim erst zum 1. Oktober Flüchtlinge untergebracht werden. Aufgrund der großen Zahl der am Wochenende in Bayern angekommen Asylbewerber musste das Land schon vorzeitig das ehemalige Hotel nutzen. Sprecher Brodtrück sagte der MZ, dass in den nächsten Tagen auch noch weitere Flüchtlinge nach Halle ins Maritim kommen könnten. (mz)