Märchenhafter Opernabend
HALLE/MZ. - Doch weil das Interesse an der Versteigerung nicht abebben wollte, wurde die Aktion kurzerhand in der Pause fortgesetzt.
Etwa 500 Opernfreunde waren an diesem Abend gekommen, um die Aufführung von Mozarts "Zauberflöte" zu erleben, die unter einem besonderen Vorzeichen stand: Ein Teil der Einnahmen aus dem Kartenverkauf, die Erlöse bei der Versteigerung und ein Teil der Einnahmen aus dem Operncafé kommen dem Verein "Wir helfen" zugute. Der Verein unterstützt Kinder der Region, die in Armut leben.
Am Ende waren es 2 851,50 Euro, über die sich der stellvertretende Vereinsvorsitzende Johannes Dörries freuen konnte: 2070,50 Euro vom Eintrittsgeld, 531 Euro aus der Versteigerung und 250 Euro, die Gabriele El Khalil als Inhaberin der Firma Creativ Catering und Betreiberin des Operncafés spendete. "Mein Dank gilt allen, die zu diesem Erfolg beigetragen haben", sagte Dörries. "Es ist wirklich sehr schön zu wissen, dass unser Anliegen so unterstützt wird."
Dass der Kulturgenuss, den man sich mit der Zauberflöte gönnte, gepaart war mit der Versteigerung von Kunstbüchern und Opern-Kostümen, das freute viele. Dass damit auch gleichzeitig noch ein gutes Werk getan werden kann für Kinder, deren Leben oft nicht so bunt und unbeschwert-unterhaltsam wie das vieler anderer verläuft, fand dabei ungeteilte Zustimmung.
Auch bei Katja Schmidt, die mit Ehemann Matthias und den Kindern Jonas und Ina gekommen war: "Wir haben die Karten extra für diesen Abend gekauft." Sie ersteigerte ein Renaissance-Kostüm eines Spaniers mit Pluderhose und Goldstickerei für den Fasching. "Das müsste unserem Sohn passen", schätzte sie, "mal was anderes." Sohn Jonas blickte zunächst eher skeptisch, konnte sich aber dann auch mit dem Gedanken anfreunden, es zu tragen.
Ziemlich "belastet", aber hochzufrieden konnte das Ehepaar Lehrmann das Operncafé verlassen: Gleich fünf Kunstbände - von moderner Malerei über "Klimt und die Frauen", das Museum Ludwig Köln und "Prado" bis hin zu "Flämische Meister" - ersteigerten die Eheleute. "Ich weiß, wie wertvoll solche Bände sind", sagte Jürgen Lehrmann.
Sowohl die Bühnen-Mode als auch die Kunst interessierten Heike Gruse. Ein Goldbrokatkleid mit Perlenstickerei und Spitze sowie den Band "Kunst in Deutschland" ersteigerte sie und meinte: "Opernaufführung, Versteigerung und die Tatsache, dass alles noch einem guten Zweck dient, das passt zusammen. Ich hatte davon gehört und bin deshalb gekommen."
Wie alle übrigen Opernbesucher ließ auch sie sich dann gefangen nehmen von der Inszenierung der Zauberflöte, die am Ende mit großem Beifall bedacht wurde. Vielleicht ist ihr - und anderen auch - an einigen Stellen noch einmal besonders bewusst geworden, dass Menschlichkeit sowohl etwas Märchenhaftes hat als auch, dass sie dennoch oft mit ganz einfachen Mitteln zu realisieren ist. "Wen solche Lehren nicht erfreu'n" - könnte man mit den Worten des Sarastro aus der Zauberflöte sagen - "verdienet nicht, ein Mensch zu sein."