Männer in der Kinderbetreuung Männer in der Kinderbetreuung: Diese zwei Hallenser sind längst keine Exoten mehr

Halle (Saale) - Wenn der Unterricht in der Neumarkt-Grundschule beendet ist, geht es für Martin Dux und Udo Müller los: Die beiden sind Erzieher im „Abenteuerland“ - Hort des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und betreuen Kinder nach der Schule. Für beide ist es ein Traumjob: „Ich bin seit fünf Jahren nach einer Umschulung dabei. Die Arbeit hier ist ein Jungbrunnen für mich“, sagt der 58-jährige Udo Müller.
„Wenn ich sage, dass ich Erzieher bin, geht der Daumen nach oben. Denn Männer sind in dem Beruf noch selten“, sagt Martin Dux. Für den 32-Jährigen war schon vor über zehn Jahren nach einem Praktikum im Kinderheim klar: Erzieher, das ist etwas für mich.
Rund 9,5 Prozent Männer in Kindertagesstätten und Horten in Halle
Unter den rund 2.220 pädagogischen Mitarbeitern der Kindertagesstätten und Horte in Halle sind nach Angaben der Stadt 211 männliche Mitarbeiter beschäftigt - rund 9,5 Prozent. Noch 2013 landete Sachsen-Anhalt mit einer Quote von 1,9 Prozent bundesweit auf dem vorletzten Platz. Es hat sich also etwas in der Saalestadt getan. Dafür hatte die Bundesregierung 2011 ein Modellprojekt „Mehr Männer in Kitas“ gestartet.
Besonders erfolgreich war die Werbung um mehr männliche Erzieher vor allem im „Abenteuerland“. Dort arbeiten fünf Erzieher - darunter Udo Müller und Martin Dux - und fünfzehn Erzieherinnen. „Ich hatte einfach Glück, dass sie sich hier beworben haben“, sagt Hortleiterin Jana Sturm. „Und die Männer sind bei den Kindern und den Eltern gerne gesehen.“
Positive Rückmeldungen für männliche Bezugsperson im Hort
Das kann auch Udo Müller bestätigen: Gerade für alleinerziehende oder geschiedene Mütter sei es von Bedeutung, dass ihr Kind auch eine männliche Bezugsperson im Hort hat. Dass die Erzieher dann für die Abteilung Bohren, Schrauben und Hämmern zuständig sind, kann er jedoch nicht bestätigen. Im Gegenteil, da es in der Schule ja auch Werkunterricht gebe. „Vielmehr hat jeder Erzieher Spezialgebiete, mit denen er sich einbringt.“
In seinem Fall ist das die Botanik und das Forschen: Mit Udo Müller wird gepflanzt und experimentiert. Martin Dux bastelt mit den Kindern ebenso Armbänder wie seine weiblichen Kollegen. „Vielleicht bin ich aber öfter mit den Kindern auf dem Fußballplatz.“
Auch wenn Martin Dux eine fünfjährige Ausbildung absolvieren musste, so ist er absolut zufrieden. Ein Pluspunkt sei auch die Wochenarbeitszeit von nur 30 Stunden - da stimmt auch sein 58-jähriger Kollege zu, der vom Elektriker zum Erzieher wurde. Fest steht, dass die Stadt durch steigende Kinderzahlen und die altersbedingte Pensionierung in den nächsten Jahren einen Bedarf an Erziehern und Erzieherinnen hat, so die Beigeordnete für Bildung und Soziales, Katharina Brederlow. (mz)