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"Mamaghar" in Halle "Mamaghar" in Halle: Ehepaar eröffnet nach Erdbeben ein Restaurant

Von Katja Pausch 08.12.2015, 13:15
Heute noch Baustelle ... und am Freitag wird eröffnet: Beatrix und Peter Reichert servieren im „Mamaghar“ Speisen aus Nepals Küche.
Heute noch Baustelle ... und am Freitag wird eröffnet: Beatrix und Peter Reichert servieren im „Mamaghar“ Speisen aus Nepals Küche. Silvio Kison Lizenz

Wenn Beatrix und Peter Reichert am Freitag - mit einem Tag Verspätung - ihr erstes eigenes kleines Lokal in der Richard-Wagner-Straße eröffnen, schwingt neben der Freude über den Start des Projekts auch ein wenig Wehmut mit. Denn der Grund, warum Reicherts sich ab sofort nebenberuflich als Gastgeber der nepalesischen Küche betätigen, liegt mehr oder weniger in einer Katastrophe begründet: Reicherts haben im April das verheerende Erdbeben in Nepal miterlebt.

Und überlebt - nicht nur dank der roten Halsbänder, die sie auf einer Gebirgstour in einem buddhistischen Kloster als Talisman und Glücksbringer bekommen haben. Doch der Reihe nach: Es sollte ein spannender und auch abenteuerlicher Urlaub für die beiden Trekking-Fans, die schon die Anden und Marokko bereist haben, werden. Doch ihr für vier Wochen geplanter Wanderurlaub in Nepal wird durch die Naturkatastrophe jäh abgebrochen.

„Wir haben vier Tage auf einem Viertausender ausgeharrt und waren nicht sicher, dort lebend wieder weg zu kommen’“, erzählt der 54-jährige Selbstständige. Gelungen ist das dem Paar aus Halle nur dank der uneigennützigen Hilfe und Unterstützung der einheimischen Guides. Ihnen hätten die beiden ihr Leben zu verdanken. „Wir hatten auf der Tour ein sehr persönliches Verhältnis zu ihnen, so dass wir vom Leid der nepalesischen Freunde besonders betroffen sind“, sagt Beatrix Reichert, die bei der AOK Halle arbeitet. Beide haben schon mehrfach Geld für den Wiederaufbau in Nepal gespendet.

Entscheidung nach Rückkehr

Gleich nach ihrer Rückkehr nach Deutschland stand für die beiden fest: Wir eröffnen ein nepalesisches Restaurant. Zum einen, um den Hallensern die phantastische und sehr naturbelassene gesunde Küche Nepals nahezubringen, zum anderen, „um mit einem Teil des erwirtschafteten Erlöses unsere Freunde in Nepal zu unterstützen“, so die 52-Jährige, die beim Erinnern an die dramatischen Ereignisse auch heute noch kaum die Tränen zurückhalten kann. Die Nepalesen seien äußerst freundliche Menschen, die jeden Fremden herzlich willkommen hießen, so die Erfahrung der Hallenser.

Mit dem Restaurant, für das Reicherts zwei aus Nepal stammende und in Halle lebende Köche - Sanjeev und Simal - gewinnen konnten, will das Ehepaar den Hallensern auch ein wenig die Kultur Nepals nahebringen. „In einem Nebenraum werden wir später einen Klubraum einrichten und ab und zu Vorträge organisieren“, so Peter Reichert.

Doch zunächst wird eröffnet. Auch wenn es heute noch an einigem fehlt und auf der Baustelle die Handwerker das Sagen haben, werden Sanjeev und Simal am Freitag ab 17 Uhr unter anderem Momos (gefüllte Teigtaschen), Dalbhat und viele weitere Spezialitäten der nepalesischen Küche, in deren Gerichten teilweise über 30 Gewürze vorkommen, im Restaurant „Mamaghar“ servieren. Was das bedeutet? „Mamaghar heißt in Nepal so viel wie Onkels Haus, in dem man gemeinsam speist“, erklärt Peter Reichert, der wie seine Frau auch ab und zu in der Küche stehen wird - neben den Profis aus Nepal.

„Mamaghar“, Richard-Wagner-Straße 43, Eröffnung Freitag, 17 Uhr