1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Halle
  6. >
  7. Malende Elefanten im Bergzoo Halle: Malende Elefanten im Bergzoo Halle: Protestwelle im Internet

Malende Elefanten im Bergzoo Halle Malende Elefanten im Bergzoo Halle: Protestwelle im Internet

15.10.2015, 18:14
Zoodirektor Dennis Müller (rechts) und ein Tierpfleger
Zoodirektor Dennis Müller (rechts) und ein Tierpfleger Sivio Kison Lizenz

Halle (Saale) - Ein Videoclip auf einer privaten Facebook-Seite war der Anlass für einen sogenannten Shitstorm gegenüber dem halleschen Zoo. Über die Hintergründe der Protestwelle sprach Katja Pausch mit Zoochef Denis Müller.

Herr Müller, der hallesche Bergzoo wird seit Mittwochabend auf seiner Facebook-Seite mit einem Shitstorm überzogen. Worum geht es konkret?

Müller: Einer unserer Tierpfleger hat auf seiner privaten Facebook-Seite ein Video hochgeladen, das unseren Elefantenbullen Abu beim spielerischen Malen mit dem Rüssel zeigt. Daraufhin hagelte es vorwiegend englischsprachige Proteste auf der Facebook-Seite des Zoos und des Elefantenhauses, das eine eigene Facebook-Seite hat.

Woher kommen die Proteste? Und wogegen richten sie sich?

Müller: Weiterverbreitet und fälschlich kommentiert wurde das Video von einer Organisation namens „Wildlife at risk“, die dem Zoo-Team Tierquälerei vorwirft. Gegen einige Tierpfleger wurden namentlich sogar Morddrohungen ausgesprochen. Behauptet wird von den in Kanada ansässigen militanten Tierschützern, dass der Pfleger in dem Video unserem Elefantenbullen Lackfarbe in den Rüssel kippen würde, während der Elefant versuchen würde, den „Lack“ wieder auszuniesen - ein Unding.

Wie können Sie die scharfen Vorwürfe entkräften?

Müller: Zunächst muss man wissen, dass unsere Elefanten schon seit langem mit dem Malen mit dem Rüssel, was ja eher ein Spritzen ist, beschäftigt werden - natürlich nicht mit Lackfarbe, sondern mit lebensmittelechter, stark verdünnter Kindermalfarbe. Für die sensiblen Tiere ist dies ein beliebtes Spiel, das ihre natürlichen Verhaltensweisen aufgreift. Denn für Elefanten ist der Rüssel viel mehr als beim Menschen die Nase. Mit dem Rüssel greifen Elefanten, saugen Wasser oder auch Sand auf und spritzen damit umher. Für die medizinische Behandlung wird diese Verhaltensweise genutzt, um Sekret zu untersuchen. Ebenso werden so spielerisch die Tiere beschäftigt - auf der Basis von Freiwilligkeit. Abgesehen davon, dass Zwang unseren ethischen Prinzipien der Tierhaltung widerspricht, könnte man einen Elefanten schon auf Grund seiner Größe nicht zu dieser Beschäftigung zwingen.

Wie gehen Sie jetzt vor?

Müller: Wir haben auf unsere Facebook-Seiten einen Kommentar gestellt und verfolgen die Debatte. Von Zoo-Fans erhalten wir viel Zuspruch. Gelöscht haben wir nur die Hasskommentare und namentliche Nennung der bedrohten Pfleger.

(mz)