Mäc Geiz in Landsberg Mäc Geiz in Landsberg: Von wegen geizig

Landsberg - 264 Filialen in zwölf Bundesländern. 47 davon allein in Berlin. 1 300 Mitarbeiter. Der Haushaltsdiscounter Mäc Geiz hat sich zu einem respektablen Handelsunternehmen entwickelt. Das Herz dieses Netzwerks schlägt in Landsberg im Saalekreis. Und obwohl sich die Firma mit ihrem Namen an die Schotten und an deren angebliche Sparsamkeit anlehnt: In Landsberg wird alles andere als gegeizt. Denn das Unternehmen ist auf Wachstumskurs. Erst vor kurzem ist ein 6,2 Millionen Euro teurer Erweiterungsbau des Zentrallagers fertig geworden.
Birgit Knetsch hält einen A4-Zettel in der Hand. Darauf prangt ein großer Strichcode. Knetsch, die als Kommissionierin im Mäc-Geiz-Lager arbeitet, scannt den Code ein. Er enthält die Daten zu einer Bestellung aus einer Filiale. Kaum ist der Code eingescannt, reagiert das Display auf Knetschs elektrischem Transportfahrzeug. Es zeigt ihr die Plätze in der Halle an, an denen die bestellten Artikel gelagert sind. Dann kann’s losgehen: Knetsch fährt zügig mit ihrem Elektrokarren durch das Lager, sammelt die bestellten Waren ein und macht die Lieferung an die Filiale fertig.
Der Haushaltsdiscounter Mäc Geiz hat 2014 einen Umsatz von 141 Millionen Euro erzielt. 2015 werde mit 156 Millionen gerechnet. Das Unternehmen ist mit Filialen in allen fünf neuen Bundesländern und Berlin sowie in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Bayern vertreten. 2010 stand die 1993 in Halle gegründete Kette vor der Pleite.
Der Verkauf an die österreichische MTH-Retail-Group (u.a. auch Pfennigpfeiffer) sicherte den erfolgreichen Neuanfang.
14 Millionen Produkte
Neben Birgit Knetsch surren zeitgleich mehrere Kollegen auf den putzigen Elektrofahrzeugen durch das Lager-Labyrinth. Das „alte“ Lager, das 2004 errichtet worden war, verfügt über 19 Gänge, in denen die Regalkonstruktion aus Metall 9,30 Meter bis unter die Decke ragt. Auf sechs Ebenen lagern ständig 3 000 Artikel aus dem festen Sortiment sowie 3 000 Sonderposten. Darunter Schreib- und Spielwaren, Drogerie- und Kosmetikartikel, Tiernahrung, Kleintextilien, Lebensmittel und Fahrradzubehör. Insgesamt mehr als 14 Millionen einzelne Produkte! Fünf der zehn Regalreihen im unmittelbar angrenzenden neuen Lager sind bereits in Benutzung. Die restlichen werden ab September bestückt.
Die Kapazität des Logistikzentrums umfasst nun insgesamt 31 000 Palettenstellplätze. Für Außenstehende ein heilloses Chaos, in dem man sich gar nicht zurechtfinden kann. Das sieht Ulrich Grünklee ganz anders. Der 61-jährige Hallenser ist Lagerleiter. „In den Regalreihen mit ungeraden Zahlen wird nur nach links gefahren, in den Reihen mit geraden Zahlen nur nach rechts“, erläutert Grünklee. Die Kommissionierer fahren also in Schlängellinien durchs Lager, bis sie alle bestellten Artikel für eine Lieferung zusammengesammelt haben. Und dass ein Kollege von einem Artikel zu viel oder zu wenig auflädt, könne auch nicht passieren. Das Gewicht jeder einzelnen Verpackung ist dem Zentralcomputer des Lagerverwaltungssystems bekannt: „Wenn mehr Packungen eines Artikels als bestellt aus dem Regal entnommen und auf das Kommissionierfahrzeug geladen werden, ist das gleichbedeutend mit zu viel Gewicht. Das zeigt das Display dem Mitarbeiter sofort an“, erläutert Grünklee. 500 Paletten mit Nachschub für die Filialen würden pro Tag zusammengestellt. Eine Flotte von 18 Lkw verteilt sie auf die einzelnen Standorte. Und von wegen Chaos: Die Artikel sind im Lager nach dem gleichen Prinzip geordnet abgestellt, wie in den Filialen. Dadurch werden die Lieferungen so zusammengestellt, dass sie nach dem Entladen in den Geschäften nach einer bestimmten Reihenfolge in die dortigen Regale und Auslagen einsortiert werden können. Das erspart den Verkäuferinnen viel Lauferei und somit Zeit.
Mit der Erweiterung sind bei Mäc Geiz 21 zusätzliche Lager-Mitarbeiter eingestellt worden. Das Team umfasst nunmehr 118 Frauen und Männer, die an fünf Tagen in der Woche rund um die Uhr im Dreischichtsystem arbeiten. 150 weitere Angestellte sind in Landsberg in der Verwaltung beschäftigt.
Dem Personal wird es in naher Zukunft nicht an Arbeit mangeln, im Gegenteil. „Wir erweitern das Filialnetz pro Jahr um etwa 30 neue Standorte“, sagt Geschäftsführer Hendrik Deml. Pro Jahr bedeutet dies Investitionen im Umfang von rund drei Millionen Euro. Im bisherigen Verbreitungsgebiet von Mäc Geiz (siehe auch „2010 Neustart nach Krise“) gebe es etwa noch 200 „weiße Flecken“. „Die wollen wir auch noch mit Filialen besetzen“, so Deml. (mz)


