Mäc-Geiz in der Innenstadt von Halle Mäc-Geiz in der Innenstadt von Halle: Geschäftsführer wehrt sich gegen Kritik

Halle/MZ - Der Haushaltsdiscounter mit Sitz in Landsberg zieht ab Frühjahr ins Eckhaus Leipziger Straße 85a. Die City-Gemeinschaft fürchtet, dass dadurch die Attraktivität der Innenstadt leiden wird. Über die Kritik am neuen Laden, das Billig-Image und die Entwicklung des Boulevards hat Jan-Ole Prasse mit Hendrik Deml gesprochen. Der 45-Jährige ist seit drei Jahren „Mäc-Geiz“-Chef.
Wann waren Sie das letzte Mal in der halleschen Innenstadt?
Hendrik Deml: (überlegt) Gestern.
Und was haben Sie gekauft?
Deml: (lacht) Ich habe bei Mäc Geiz an der Rolltreppe gekauft, tatsächlich. Zahnpasta und Kerzen.
Nun kommt ein neuer Mäc Geiz im Frühjahr an den unteren Boulevard. Viele befürchten, dass dadurch die Einkaufsstraße verramscht ...
Deml: Wir nehmen diese Kritik schon ernst. Aber viele vergessen, dass sich Mäc Geiz in den letzten drei Jahren seit der Insolvenz entwickelt hat. Klar hat alles mit Artikeln von 50 Cent bis fünf Euro angefangen. Heute setzen wir auf Themenwelten mit einem Standardsortiment von etwa 70 Prozent. Das ist der gleiche Weg wie viele andere Drogeriediscounter, nur günstiger. Auch hat Mäc Geiz in Leipzig in der Nikolaistraße eine Filiale und der geht es gut.
Aber in der Öffentlichkeit werden Sie immer noch als Billig-Laden wahrgenommen.
Deml: Das Image existiert immer noch, es ist unser Handicap. Davon kommen wir nur weg, wenn wir auf Qualität setzen. Seit drei Jahren gibt es ein Qualitätsmanagement. Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen. Aber ein Billigheimer sind wir nicht mehr.
Ist der Gang auf den Boulevard auch ein Teil des Imagewechsels?
Deml: So einfach ist es nicht. Es ist in Halle unglaublich schwierig, gute Standorte zu finden. Wir wären irre gewesen, wenn wir das Angebot für diesen Standort in der Leipziger Straße abgelehnt hätten. Zumal unser Markt an der Rolltreppe der mit dem stärksten Umsatz in Deutschland ist.
Wie muss denn die Mischung am Boulevard zukünftig aussehen?
Deml: Von mir aus kann das weitgehend so bleiben, wie es derzeit ist. Was uns Sorgen macht, ist der große Leerstand in der Innenstadt.
Aber können Sie denn die Ängste nachvollziehen, dass der untere Boulevard jetzt das gleiche Schicksal wie der obere Boulevard erleiden wird?
Deml: Nein, daran glaube ich nicht. Sicher ist Halles Entwicklung in der Innenstadt schwierig. Dafür ist jedoch ganz sicher nicht Mäc Geiz verantwortlich.
Aber woran liegt es denn, dass es in der Innenstadt in Halle bergab geht, gerade am oberen Boulevard?
Deml: Zunächst sind dort die Mieten zu hoch, da muss mehr Staffelung rein. Zudem hat die Stadt den oberen Boulevard verkommen lassen.
Mäc Geiz ist 2010 in die Insolvenz gegangen. Wie sind Sie da wieder rausgekommen?
Deml: Wir mussten zunächst die Expansionsstrategie in Nordrhein-Westfalen beenden und uns wieder auf unseren eigentlichen Heimatmarkt in Ostdeutschland, also Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Berlin, konzentrieren. Und natürlich hat die Konzeptumstellung geholfen.
Wie wird es weitergehen am Standort Landsberg?
Deml: Wir beliefern von hier aus beinah alle 246 Märkte. Im kommenden Jahr wollen wir 30 weitere eröffnen. Deswegen planen wir unser Lager in Landsberg auszubauen. Dadurch werden voraussichtlich 15 bis 20 neue Arbeitsplätze entstehen.