15 Jahre "Lucy" "Lucy" in Halle: Urige Szenekneipe feiert ihr Jubiläum ganz im Sinn von "Schorsch"

Halle (Saale) - Macht’s die Ecke? Oder macht’s der Berg dahinter? Oder der große Baum daneben und der kleine Hof davor? Wie auch immer - die Kneipe ist schon von außen ein Hingucker, samt dem ganzen Haus in der Burgstraße, in dessen Erdgeschoss das „Lucy“ untergebracht ist - seit nunmehr eineinhalb Jahrzehnten! Malerisch nennt man das wohl - und tatsächlich haben schon etliche hallesche Künstler dieses eigentümliche Gründerzeit-Flair auf Gemälden oder Grafiken festgehalten.
15 Jahre „Lucy“: Urige Kneipe feiert am Samstag kleines Jubiläum
Für das Flair drin sorgen vor allem zwei: Michael Singewald ist quasi das Gesicht des Lucy und außerdem der Koch - eine generell in der Gastronomie immer entscheidender werdende Größe. Und Robert Kern ist seit 2015 der Chef.
Beide bereiten gerade das kleine Lucy-Jubiläum am Samstagabend vor: 15 Jahre Geselligkeit an der Schnittstelle zwischen der fast schon historischen Giebichensteiner Kneipenmeile der 1990er Jahre namens „Bermuda-Dreieck“ und der nur wenige Steinwürfe entfernten neuen Szene rings um das Reileck.
Georg Naumann alias „Schorsch“ gründete allein vier Szene-Kneipen in Halle
Als nicht ganz so junge Gründung von 2003 gehört das Lucy praktisch zu beiden Epochen jener neuen halleschen Gastronomie, die nach 1990 entstanden ist. Und ihr Gründer, der vor sechs Jahren verstorbene Georg Naumann, hat allein vier dieser Kneipen eröffnet und sie vom Konzept her quasi erfunden - mit einem (seinem) ganz speziellen und nicht rein-rustikalen Design.
Naumann fühlte sich trotz seine nacheinander eröffneten und betriebenen Szenekneipen, dem „Kaffeeschuppen“, dem „Hörsaal“, der „Alten Post“ und zuletzt dem „Lucy“ weniger als Kneiper. Er war Band-Musiker mit Schwerpunkt Irish Folk und mit einer Stimme ausgestattet, die Fans wie Neider „Röhre“ nennen. Doch im März 2012 versagte nicht nur diese Stimme.
„Schorsch“ starb auf der Bühne: Seine Kneipe lebt seine Tradition weiter
Georg Naumann, den alle „Schorsch“ nannten, starb mitten auf der Bühne bei einem Konzertgastspiel. Doch in seinen nur 51 Jahren, so sagen seine Freunde, hat er mehr an Leben untergebracht, als andere in hundert Jahren.
Grund genug ist das alles für Robert Kern, Micha Singewald und ihre Mitstreiter, das von Schorsch geprägte Lucy nun ganz in seinem Sinn weiterzuführen: Als zwanglosen Treffpunkt, als Ort, Partys zu feiern, und durchaus auch als Musikkneipe - etwa mit einer Brass-Session (Blechbläser) an jedem zweiten Mittwoch im Monat. Oder mit sporadischen Konzerten wie jüngst dem Auftritt des Thüringer Folk-Barden Andreas Schirneck.
Musik mit Auspuff- und Gurkenbüchsen-Instrument
Doch die „Lucy“-Crew tüftelt überdies schon an anderen möglichen Zugnummern: „Wir denken auch über neue Formate wie Comedy nach“, so Robert Kern.
Zum Erlebnis zu werden verspricht am Samstag der Auftritt von Peer Orxon, der zur Feier des Tages Rocksongs und Blues-Specials präsentiert - unter anderem mit seinem Auspuff- und Gurkenbüchsen-Instrument Xoxtar.
››Party 15 Jahre „Lucy“, am Samstag ab 19 Uhr, in der Burgstraße 48 (mz)

