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Leute von Nebenan Leute von Nebenan: Rolle hinter dem Tresen

Von Katja Pausch 10.04.2002, 18:05

Halle/MZ. - Eigentlich hat Stefanie Staudtmeister nur eine neue Wohnung gesucht. Am schwarzen Brett der Uni hat die 19-Jährige dann aber die Telefonnummer des Landesvereins für kulturelle Jugendbildung in die Hände bekommen - und sich damit ein FSJKB am Thalia Theater gesichert.

Ein FSJKB? "Ein freiwilliges soziales Jahr im kulturellen Bereich", erklärt Stefanie, die nach dem Schulabschluss lediglich ein dreiwöchiges Praktikum am Thalia absolvieren wollte. Nun kann sie ein ganzes Jahr lang Theaterluft schnuppern.

"Ich wollte schon immer ans Theater", sagt die zierliche Schwarzhaarige, die ihren Start am Thalia im vergangenen Herbst zwar wie einen Sprung ins kalte Wasser empfand, sich inzwischen aber freigeschwommen hat. Hat sie anfangs noch Flyer für diverse Veranstaltungen unters Volk gebracht, ist sie inzwischen selbstständig für verschiedene Theatervorhaben allein verantwortlich. Daneben durfte Stefanie auch schon ihrem schauspielerischen Talent freien Lauf lassen: als Stewardess bei "Thalia Air", als Fräulein vom Amt im "Verrückten Kaufhaus", als Arbeitslose in Brechts "Brotladen".

Ihr neuestes und zugleich größtes Projekt: Das Thalia-Café im Kaufhaus am Markt, in dem ab sofort täglich zwischen 14.30 und 17.30 Uhr bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen oder einer Cola Theater in allen erdenklichen Varianten erlebt werden kann. Von der Idee über die Suche nach Sponsoren bis zum Ausschank ist das Thalia-Café Stefanies Projekt. "Darauf bin ich schon ein wenig stolz."

Unterstützung findet Stefanie vor allem bei den Theaterpädagogen. Inzwischen ist Stefanie, die das Theaterjahr eine "Bereicherung" nennt, selbstbewusst im Umgang mit den Projekt-Partnern des Thalias, egal, ob es nun das Deutsche Rote Kreuz, die Freiwilligen-Agentur oder das Eine-Welt-Haus ist. Die nämlich werden sich im Thalia-Café präsentieren, während Stefanie dieses Mal eine Rolle hinter dem Tresen einnimmt: "Ich schenke Getränke aus." Zuvor muss sie sich noch um die Kostüme für zwei lebende Schaufensterpuppen, ebenfalls eine Idee von ihr, kümmern.

Ach ja, eine neue Wohnung hat Stefanie übrigens inzwischen auch.