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Leute von nebenan Leute von nebenan: Interessantes Pflaster für den Kulturfan

Von Michael Tempel 09.10.2002, 17:23

Halle/MZ. - Sein Büro sieht noch recht kahl aus. Aber ein eingerahmtes Foto seines Lehrmeisters - ein gewisser Professor Siegel - hat Reinhard Kühn bereits aufgehängt. Kühn, Prof. Dr. der Medizin, ist seit dem 1. Oktober Chefarzt der Urologischen Klinik des Städtischen Krankenhauses Martha Maria in Halle-Dölau. Am Mittwoch erfolgte seine offizielle Amtseinführung. Seit einigen Tagen erst in Halle, hat Kühn aber bereits sein Herz an die Saalestadt verloren. Ein weiteres Beispiel für die berühmte Liebe auf den zweiten Blick.

Neue Besen kehren gut, und manchmal kehren sie sehr schnell alles von innen nach außen. Kühn, der Dr. Hans-Jürgen Heinrichs ablöst und bislang Leitender Oberarzt an der Uniklinik im oberfränkischen Erlangen war, hat das nicht vor. "Die Urologie (Klinik zur Behandlung von Harnorgan-Erkrankungen, d. Red.) des Martha-Maria-Krankenhauses war zu DDR-Zeiten auch bei uns sehr angesehen." Für den 48-Jährigen eine Herausforderung, dafür zu sorgen, dass die

Klinik weiter einen Namen zu verlieren hat. "Dieses Haus kann auf große Erfahrungen bei der Chemotherapie urologischer Tumore verweisen." Mögliche Neuerungen, wie ein größeres Engagement in der Kinder-Urologie oder die Harnblasenkrebs-Behandlung durch Chemo- und Strahlentherapie, will Kühn allmählich und unter Einbeziehung der Mitarbeiter umsetzen. "Bei den Kollegen habe ich eine große Bereitschaft ausgemacht, Neues kennen zu lernen."

Neues hat Kühn auch von Halle kennen gelernt. "Die Stadt hat im Westen keinen guten Ruf." Ein Vorurteil, wie der gebürtige Hofer nach genauem Hinsehen festgestellt hat. "Die vielen sanierten Straßenzüge sowie die Altstadt imponieren mir sehr." Und was dem Klassikmusik- und Theaterfreund Kühn entgegenkommt: "Halle hat ein Kulturangebot, das man in gleichgroßen Städten im Westen vergeblich sucht." Das hat Kühns Ehefrau Elfriede sowie den vier Kindern die Entscheidung über den im nächsten Jahr geplanten Umzug aus Forchheim bei Erlangen nach Halle erleichtert. Bislang bewohnt Kühn ein Appartement in Dölau.