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Legendäre Dampflok 03 1010 Legendäre Dampflok 03 1010: Dieser Star braucht eine neue Betriebserlaubnis

Von Dirk Skrzypczak 07.09.2019, 10:00
Harry Heydenbluth ist die Museumslok „03 1010“ 33 Jahre Jahre gefahren. Sie habe ihn und die Passagiere nie im Stich gelassen und sei ein faszinierendes Stück Technik, schwärmt der Hallenser.
Harry Heydenbluth ist die Museumslok „03 1010“ 33 Jahre Jahre gefahren. Sie habe ihn und die Passagiere nie im Stich gelassen und sei ein faszinierendes Stück Technik, schwärmt der Hallenser. Dirk Skrzypczak

Halle (Saale) - Harry Heydenbluth ist in der halleschen Szene der Eisenbahnfans fast so eine Legende wie die „03 1010“. 33 Jahre durfte der heute 76-Jährige von 1982 bis 2015 die schnellste betriebsfähige kohlegefeuerte Dampflok in Deutschland (maximale Höchstgeschwindigkeit 140 km/h) fahren. Doch für das 79 Jahre alte und 163 Tonnen schwere Ross ist Ende Juni die Zulassung abgelaufen.

Nun steht sie im Lokschuppen des Bahnmuseums in Halle und vor einer ungewissen Zukunft. 850.000 Euro kostet die fällige Hauptuntersuchung, die notwendig ist, damit das Schmuckstück mit seinen zwei Meter hohen und knallroten Treibrädern wieder auf die Schiene darf. Für die „Traditionsgemeinschaft Bw Halle P“, die sich um das technische Denkmal kümmert, ein Ding der Unmöglichkeit.

„Ohne große Sponsoren wird das nichts“

„Ohne große Sponsoren wird das nichts“, sagt Heydenbluth und hofft, dass mit Spenden und Fördermitteln die Summe aufgebracht werden kann. „Die 03 wurde nicht gebaut, um im Museum zu stehen. Sie muss fahren. Überall, wo sie hinkommt, sind die Leute fasziniert.“

1940 war die Lok in Berlin in Dienst gestellt worden. 1945 kam sie ins Betriebswerk nach Leipzig-West, 1953 nach Halle. Ihre letzten Jahre als Schnellzuglok schuftete sie in Stralsund und bediente die Strecke nach Berlin. 1982 kehrte sie als Museumslok nach Halle zurück. Harry Heydenbluth kennt jede Schraube und jeden Hebel. Bei Anlässen wie dem Sommerfest im DB-Museum vor einer Woche klettert er den Führerstand hinauf, streicht über Armaturen und erzählt von den Sonderfahrten quer durch Deutschland.

„Es ist ja nicht so, dass die 03 1010 nur Geld kostet. Sie hat auch Geld verdient.“

„Es ist ja nicht so, dass die 03 1010 nur Geld kostet. Sie hat auch Geld verdient.“ Mehrfach war die 1.900 PS starke Dampflok umgebaut worden. Ihre Faszination habe sie nie verloren, schwärmen die Vereinsmitglieder.

Matthias Koch, Leiter des DB-Museums an der Berliner Brücke, kann den Enthusiasmus nachvollziehen. „Jedes Fahrzeug aus unserem Museum, das sich bewegt, ist gut für die Nostalgie. Allerdings ist der Instandhaltungsaufwand der Loks enorm.“

Kessel muss aller vier Jahre zum „Tüv“

So muss die 03 1010 bei der Hauptuntersuchung komplett zerlegt und nahezu jedes Bauteil überprüft werden. Der Kessel muss aller vier Jahre zum „Tüv“, das Fahrwerk im Acht-Jahres-Rhythmus. 2011 bei der letzten großen Untersuchung war es gelungen, die enormen Kosten aufzubringen. Damals beteiligte sich auch die Bahn an der Finanzierung. Dieses Wunder braucht die 03 1010 wieder.

››Die Traditionsgemeinschaft hat ein Spendenkonto eingerichtet, um Geld für die Hauptuntersuchung der 03 1010 zu sammeln. Alle Informationen dazu auf der Vereinshomepage unter www.lokschuppen4.de (mz)