Lebensmittelbranche: Lebensmittelbranche: Tiefkühl-Spediteur in Nöten

Halle/MZ. - Über einem weiteren größeren Unternehmen in Halle ziehen dunkle Wolken auf. Die Alli Logistik GmbH & Co mit Sitz in Hannover hat beim dortigen Amtsgericht wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt. Das bestätigte am Mittwoch der geschäftsführende Gesellschafter Jens Ahlbrand. Die Firma beliefert Supermärkte und andere Anbieter mit Kühl- und Tiefkühlwaren sowie weiteren Lebensmitteln. In dem halleschen Betriebsteil an der Magdeburger Chaussee sind etwa 140 Mitarbeiter beschäftigt.

Wackeln ihre Jobs? Ahlbrand erklärte, das Geschäft laufe zurzeit weiter. Das Unternehmen sei auf der Suche nach Investoren für eine Übernahme oder zumindest eine Beteiligung. Er gehe davon aus, dass für Halle eine Lösung "ohne Einschränkungen" gefunden werde. Der Chef der halleschen Verwaltungsstelle der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG), Jörg Most, sagte, es könne gelingen, den Betrieb Halle zu erhalten, "wenn das Unternehmen das will". Von Halle aus wird der südliche Bereich der neuen Länder beliefert. Zum Kundenkreis zählen unter anderem große Lebensmittel-Ketten und Tankstellen.

Die Firma hat insgesamt etwa 1 000 Beschäftigte und neben den Betrieben in Hannover und Halle noch drei weitere Niederlassungen in Norddeutschland. Sie war nach Angaben Ahlbrands in Turbulenzen geraten, nachdem zwei große Kunden ihre Zusammenarbeit aufgekündigt hatten. Laut Alli-Pressemitteilung handelt es sich um Großabnehmer aus dem Lebensmittel-Einzelhandel. Daraufhin habe die Hausbank Kredite gekündigt, sagte der Geschäftsführer. Man habe aber mit den wichtigsten Kunden Vereinbarungen über die weitere Belieferung getroffen.

Als vorläufiger Insolvenz-Verwalter wurde ein Rechtsanwalt aus Bremen eingesetzt. NGG-Chef Most kündigte an, am kommenden Mittwoch werde mit ihm in Hannover ein Gespräch stattfinden. Das Insolvenzverfahren soll laut Ahlbrand vermutlich Ende Dezember eröffnet werden.

Erst im Sommer war mit der Menü-Variant GmbH ein größerer Lebensmittel-Betrieb in Halle geschlossen worden. Für die 110 Beschäftigten wurde ein Sozialplan aufgestellt. Most sagte, darunter seien viele ältere und ungelernte Mitarbeiter gewesen. "Die haben kaum noch die Chance, einen neuen Arbeitsplatz zu bekommen."