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Laternenfest Laternenfest: Halles größte Party beginnt

Von Oliver MÜller-Lorey Und Michael Tempel 30.08.2014, 07:18
Gemüseclown Pan Panazeh alias Sebastian David bespaßt die Besucher.
Gemüseclown Pan Panazeh alias Sebastian David bespaßt die Besucher. Thomas Meinecke Lizenz

Halle (Saale) - Das Laternenfest in Halle hat am Freitagabend einen verheißungsvollen Auftakt erlebt: Das abwechslungsreiche Programm mit jeder Menge Live-Musik, Kleinkunst-Darbietungen und zünftiger Bierzelt-Atmosphäre ist trotz eines kurzen Regenschauers am Abend bereits auf große Resonanz gestoßen. Erste Höhepunkte waren die MDR-Show „Jump auf Tour“ auf der Peißnitzbühne und der Auftritt von Sänger und Lokalmatador Falkenberg auf der Ziegelwiese.

Auf dem Laternenfest, dem größten Volksfest Halles, werden an diesem Wochenende wieder mehr als 100 000 Besucher erwartet. Dabei zeigt sich die Stadt auch weltoffen: Wie im vergangenen Jahr wartet auf die Gäste am Riveufer die „Arabische Oase“ - mit Musik und Bauchtanz sowie mit süßen Gebäckspezialitäten und Falafeln. Hinter dem Verkaufstresen stehen dabei auch Syrer, die vor dem Bürgerkrieg in ihrem Heimatland geflüchtet sind und nun in Halle leben. Ihnen kommt ein Teil des Verkaufserlöses zu Gute. „Die Rezepte stammen aus Syrien“, sagt Iman Alabtah, die Gebäck an die Festbesucher verkauft.

„Die Arabische Oase ist ein kulturelles, kein kommerzielles Projekt“, sagt Ronn Müller, der sich um die Organisation kümmert. Er selbst spricht auch Arabisch und gerät am Freitagnachmittag gehörig ins Schwitzen: Zwei Mitarbeiter vom Landesamt für Verbraucherschutz, die sich den Stand genauer ansehen, beanstanden ein Bauteil des Propangas-Grills. Es ist nur für den privaten und nicht für den gewerblichen Gebrauch zugelassen - so dürfen Müller und sein Team den Grill nicht betreiben. Dem 34-Jährigen bleibt nichts anderes übrig, als das Gerät noch am Nachmittag, kurz vor der Eröffnung, zu einem Fachmann zu bringen und es dort umbauen zu lassen. Eine Liste mit Servicebetrieben haben die beflissenen Landesamt-Mitarbeiter gleich mitgebracht. Die Besucher indes bekommen von solchen Startschwierigkeiten nichts mit. Noch bis Sonntag warten auf dem Festgelände auf Peißnitz, Ziegelweise, Riveufer und Amselgrund noch eine Vielzahl von Konzerten und Vorführungen auf sie. (siehe auch: „Madsen...“) Beliebt ist erfahrungsgemäß die Kleinkunstmeile am Riveufer. Die Stadt hatte sie vor wenigen Jahren ins Leben gerufen. Grund: Festbesucher hatten sich wiederholt über Händler mit Billigartikeln beschwert, die zuvor immer am Riveufer platziert worden waren und das Flair des Festes beeinträchtigt hätten.

Stattdessen reihen sich nun Honigverkäufer, Weinhändler, Holzschnitzer und andere Handwerker am Riveufer aneinander. Zwei von ihnen sind Kathleen Riedel und Stefanie Herbart, die selbst gemachten Schmuck und Tücher verkaufen. „Die Stimmung und der Umsatz waren schon 2013 gut, die Standmiete ist im Gegensatz zu anderen Standorten angemessen“, sagt Stefanie Herbart. Hochwertig sei in diesem Jahr auch das Bühnenprogramm, aufgrund dessen die beiden Frauen auf viele Kunden hoffen. Haupt-Einkaufstag sei übrigens der Sonntag. Viele würden sich die Produkte am Samstag anschauen und kämen einen Tag darauf wieder, um einzukaufen, meinen die Geschäftsfrauen.

Auch Gerald Nesdropa, der einen mobilen Weinverkauf am Anfang der Meile hat, lobt das Konzept der Stadt. „Ich komme gerne hierher. Alles ist gut organisiert. Strom und Wasseranschlüsse sind vorhanden“, sagt der Dresdener. Er sieht vor allem die lange, gerade Straße am Riveufer als Standortvorteil. Der Untergrund sei eben, eine langgezogene Fläche wie am Saaleufer komme bei den Händlern gut an. Deshalb ist das Laternenfest in diesem Jahr schon sein fünftes. „Von zehn Volksfesten, die ich im Jahr besuche, ist das Laternenfest das einzige, was nicht im Raum Dresden liegt.“

Saad Alabtah (links) und Razan Afifi bieten Gerichte aus Syrien an.
Saad Alabtah (links) und Razan Afifi bieten Gerichte aus Syrien an.
Thomas Meinicke Lizenz