Laternenfest 2016 Laternenfest 2016 in Halle: Austauschstudentin aus Russland berichtet von ihrem ersten Besuch auf dem Volksfest

Halle (Saale) - Knapp zwei Monate habe ich - eine Journalismus-Studentin aus der Stadt Rostow-am-Don im Süden von Russland - Zeit, Deutschland, die Deutschen und ihre Kultur kennenzulernen. Den Großteil davon verbringe ich in Halle als Praktikantin bei der Mitteldeutschen Zeitung. Nun hatte ich sogar Zeit, Sachsen-Anhalts schönstes Volksfest besuchen zu können.
Ich stellte mir zunächst nur ein eher kleines Fest in Halle vor: Ein paar Geschäfte mit Essen und Trinken, ein Laden mit Souvenirs und viele Teenager, die auf der Peißnitz unterwegs sein würden. Was ich aber sah, war ganz anders. Eine schöne Überraschung!
Verblüffende Vielfältigkeit
Dutzende Buden, mit wirklich vielfältigem, sehr leckerem Essen waren auf der Peißnitz und auf der Ziegelwiese aufgebaut worden. Ich hatte sofort Lust, alles zu kaufen und auszuprobieren.
Außerdem war ich erstaunt, woher all diese vielen Menschen kamen. Wirkt Halle vor allem abends eher leer und fast schon verlassen, war das an diesem Wochenende völlig anders. Halle war plötzlich die Hauptstadt der Unterhaltung und des Spaßes.
Nicht nur Halles Teenager waren unterwegs. Ganze Familien mit Kindern und auch viele ältere Menschen gingen beim Laternenfest spazieren. Dabei hat mir besonders gefallen, das wirklich jeder einen besonderen Ort für sich finden konnte, weil das Laternenfest so unterschiedliche Bühnen, Oasen und Orte bot.
Postkarte nach Russland
Was mich betrifft: Ich verbrachte mein erstes Laternenfest mit deutschen Studenten, irischem Bier und Folk. Mit viel Spaß haben wir - sechs junge Freunde - uns unterhalten, köstlich gegessen und getrunken.
Außerdem habe ich eine schöne Postkarte direkt vom Laternenfest in meine Heimat nach Russland geschickt. Wussten Sie eigentlich, dass man in der Halle-Saale-Lounge eine Postkarte an Verwandte, Bekannte und Freunde in der ganzen Welt schicken konnte? Ehrlich gesagt, glaubte ich das zuerst nicht, aber es war wirklich so. Nun hoffe ich, dass meine Postkarte in Russland ankommt.
Plastikente namens Olga
Am meisten haben mir aber die vielen verschiedenen Enten gefallen. Jede wurde ganz individuell bemalt - rot, grün, mit Brille oder mit einem Schnurrbärtchen.
Eine Ente war schwarz mit einem orangen Schnabel, außerdem hatte sie einen Schwanz aus Federn und goldfarbenem Schmuck. „Sie heißt Olga“, sagte mir Studentin Lena Stichling, der diese Ente gehört.
„Und sie gewinnt unbedingt“, war sich die junge Frau sicher. In diesem Augenblick bedauerte ich, dass ich keine Ente gekauft und bemalt hatte. Erst als ich all diese Leute mit ihren vielfarbigen Enten sah, verstand ich: Für die Hallenser ist das zu einer echten Kunst geworden. Und es wäre schön, ein Teil davon zu sein.
(mz)
