Landsberg Landsberg: Gerangel um Konzerttermin auf Felsenbühne
LANDSBERG/MZ. - Viele Fans verfolgen das schon zu Jahresbeginn einsetzende Tauziehen mit Hochspannung. Den Höhepunkt erreichte die Auseinandersetzung im Streit um einen geplanten Auftritt einer halleschen Kultband, den Jailbreakers.
Die Musiker, die auf den Spuren der Hardrocker von AC / DC wandeln, kommen seit Ende der neunziger Jahre jeden Sommer nach Landsberg. Ob das nun wieder gelingt, steht momentan in den Sternen. Gegen eine Gruppe mit noch älteren Ansprüchen ziehen sie offenbar den Kürzeren. Auf ihren Konzerttermin erheben die "Rolling Stones des Ostens" Anspruch - Die Puhdys aus Berlin.
Yves Engleitner vom Musikförderverein Stone Stage aus Zörbig, der die Jailbreakers nach Landsberg holen will, versteht die Welt nicht mehr. Seine Anfrage wegen eines Termins habe schon im November auf dem Tisch der Stadt gelegen, der freilich die Felsenbühne gehört und die damit letztlich auch über die Planung der Konzerte entscheidet.
Die Absprachen dazu erfolgen allerdings zunächst im Kulturausschuss des Stadtrates, der dann auch den Veranstaltungskalender im örtlichen Amtsblatt veröffentlicht. Darauf beruft sich Engleitner, der darauf pocht, dass das Jailbreakers-Konzert dort bereits für den 17. Juli ausgewiesen ist. Was Engleitner besonders empört, ist ein Brief der Stadt vom 23. Februar, unterschrieben von Bürgermeister Olaf Heinrich (CDU). Darin steht in knappen Worten, dass dieser Termin nicht aufrechterhalten werden kann. "Und das ohne jede Begründung", ärgert sich der Vereinsvorsitzende.
In einem Antwortbrief reagiert Engleitner postwendend auf die seiner Meinung nach fragwürdigen Geschäftspraktiken der Stadt und macht darauf aufmerksam, dass durch die Absage nun Kosten entstehen würden. Immerhin seien die Verträge mit der Band und der Beschallungsfirma unterschrieben, angebotene Ausweichtermine passten nicht in den Tourneeplan der Jailbreakers.
Jürgen Rausch vom "Goldenen Löwen" in Landsberg, der nach seinen eigenen Worten seit Jahrzehnten mit den Puhdys einen "duften Faden" spinnt, sieht hingegen überhaupt keinen Grund für diese Aufregung. "Im Gegenteil: Für mich ist es eine super Sache, wenn die Puhdys am 17. Juli zum 30. Mal in Landsberg spielen." Es gebe sage und schreibe neun alternative Termine für die Jailbreakers.
Rausch, der den Veranstaltungskalender in- und auswendig kennt, meint: "Warum sich da keine Lösung finden soll, weiß ich auch nicht." Selbst eine Beschallungsanlage habe er zur Verfügung stellen wollen, um eine Übereinkunft zu ermöglichen.
Für Bürgermeister Olaf Heinrich ist die Sache indes klar: "Es gab keinen Vertrag mit Engleitner, lediglich eine Absprache und die musste aus bestimmten Gründen geändert werden." Daran sei im Grunde nichts Ungewöhnliches, zumal man Engleitner etliche Alternativen eröffnet habe. Außerdem müsse die Stadt in ihren Überlegungen auch beachten: "Die Puhdys spielen in der ersten Liga, ihre Konzerte auf der Felsenbühne sind nahezu immer ausverkauft."