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Landesausstellung Landesausstellung: Pompeji und Katastrophen am Vesuv

Von Thomas Schöne 04.03.2011, 07:10
Der wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landesmuseums in Halle, Esau Dozio, hält das Plakat für die Ausstellung «Pompeji - Katastrophen am Vesuv». (FOTO: DPA)
Der wissenschaftlicher Mitarbeiter des Landesmuseums in Halle, Esau Dozio, hält das Plakat für die Ausstellung «Pompeji - Katastrophen am Vesuv». (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Halle (Saale)/dpa. - Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle wirdeine neue archäologische Ausstellung vorbereitet. DieLandesausstellung «Pompeji, Nola, Herculaneum - Katastrophen amVesuv» wird am 9. Dezember eröffnet. «Das wird eine der umfassendsten und größten Ausstellung zum Thema Pompeji der letzten Jahre inDeutschland», sagt Ausstellungsleiterin Regine Maraszek. Bis zum 8.Juni 2012 sind dann auf 1200 Quadratmetern rund 700 Exponate zusehen. Etliche Fundstücke werden erstmals gezeigt.

Die römische Stadt Pompeji wurde beim Vulkanausbruch im Jahr 79 n.Chr. in wenigen Stunden komplett verschüttet und erst im 18.Jahrhundert wiederentdeckt und ausgegraben. «Wir zeigen dieprachtvolle Ausstattung aus dem Haus des Menander, das einer reichenFamilie gehörte», sagt Maraszek. Dazu gehören die Statussymbole ihresReichtums, wie Ohrringe, Ketten und Ringe aus Gold. «Durch dieEinbettung der Funde in ihren Kontext wird es möglich, denLebensspuren der Bewohner zu folgen», sagt die Archäologin.

Spektakuläre Exponate sind die bronzene Plastik eines Läufer ausdem ebenfalls verschütteten Ort Herculaneum und die prachtvollenRüstungen aus der Gladiatorenkaserne Pompejis, wie Beinschienen,Helme und Prunkwaffen. Die Gladiatoren wurden von dem Vulkanausbruchüberrascht und zusammen mit ihren Bewachern unter dem Bimssteinregenbegraben. Aber auch römische Importe, Schmuck und Gold ausgermanischen Prunkgräbern Mitteldeutschlands, wie dem noch nie zuvorin einer Ausstellung präsentierten Goldschatz von Profen(Burgenlandkreis) werden neben Vergleichsstücken aus Italienpräsentiert. Sie dokumentieren die Bedeutung der römischen Kulturauch für den Norden Europas.

Der 1281 Meter hohe Vesuv prägt mit seiner eindrucksvollenSilhouette die Mittelmeerlandschaft am Golf von Neapel. Für die Römergalt der Vesuv bis zum Jahr 79 n. Chr. als erloschen. Der letzteAusbruch lag in der Bronzezeit, rund 2000 Jahre zurück. Damals fieldas Dorf Nola dem Vesuv zum Opfer. Der Ort wird seit Ende der 90erJahre ausgegraben. In der Ausstellung kann man Fußabdrücke dereinstigen Bewohner und Gegenstände aus ihren Hütten sehen, darunterKeramikgeschirr und Werkzeug.

Die Gegend um den Vesuv hat auch in Sachsen-Anhalt bleibendeSpuren hinterlassen. «Die Adligen waren im 18. Jahrhundert vonItalien begeistert», sagt der Direktor der KulturstiftungDessauWörlitz, Thomas Weiss. «Es gehörte damals zum guten Ton, nachItalien zu reisen, um Land und Leute zu erkunden.» Das tat auch FürstLeopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740-1817). Im Jahr1766 stieg er zusammen mit dem britischen Diplomaten undVulkanforscher Sir William Hamilton auf den Vesuv.

Als Erinnerung an die Freundschaft mit Hamilton ließ der Fürst aufdie künstliche Insel Stein im Wörlitzer Park bei Dessau-Roßlau eineKopie der Villa Hamilton und eine miniaturisierte Nachbildung desVesuvs bauen. Heute ist der 17 Meter hohe Mini-Vesuv der einzigekünstliche Vulkan Europas. «Wir werden im August 2012 den nächstenAusbruch als eindrucksvolles Licht- und Feuerspektakel haben», sagtWeiss. Die letzte Eruption des echten Vesuvs war am 22. März 1944.Damals starben 26 Menschen, rund 12 000 Menschen wurden obdachlos.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt des Landesmuseums fürVorgeschichte, der Soprintendenza Speciale per i Beni Archeologici diPompei, dem Ministero per i Beni e le Attività Culturali, dem MuseoArcheologico Nazionale di Napoli und der Kulturstiftung DessauWörlitz.

Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. (FOTO: ARCHIV/ANDREAS STEDTLER)
Das Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle. (FOTO: ARCHIV/ANDREAS STEDTLER)
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