Leipziger Investor greift zu LaBim in Halle (Saale): Kauf durch Leipziger Investor Stadtbau AG sorgt für neuen Knatsch

Halle (Saale) - Die Diskussion um das LaBim reißt nicht ab. Dabei schien alles klar zu sein: Der Betreiberverein Plan 3 e.V. des Kulturzentrums hatte zu Silvester zur letzten Party in dem Gebäude am Töpferplan geladen. Bis der Verein ein neues Objekt gefunden hat, soll die Einrichtung noch im Gebäude bleiben. Wenigstens bis April. Alles geklärt? Nein!
Ärger um LaBim in Halle (Saale): Verein Plan 3 soll eher raus
Denn der Aufschub sei nicht mit der Erbengemeinschaft abgesprochen worden, so deren Vertreterin Ute Klein. „Am Ende sind mir mal wieder die Hände gebunden, was soll ich denn tun?“, so Erbenvertreterin Klein. Schon wieder komme frech weiter, sagt sie. So sei das ja schon die ganzen Jahre gegangen, in denen Plan 3 e.V. in ihren Augen unrechtmäßig das Gebäude nutzt, den Vereinsvorsitzenden nennt sie einen „ausgebufften Ganoven“.
Sie hat den Verein auf ausstehende Nutzungsgebühren von mehr als 5.300 Euro verklagt. Der Verein legte Widerspruch ein. Am Ende wird ein Gericht klären müssen.
LaBim in Halle (Saale) verkauft: Stadtbau AG könnte Einfluss auf weitere Verhandlungen nehmen
Während an der einen Front erneut Streit aufbrandet, scheint auf der anderen die Sonne, denn: Plan 3 e.V. hat seinen Anteil von 20 Prozent an die „Am Stadtpark GmbH“ aus Leipzig verkauft. Den kleinen Aufschub des Auszugs hatte der Verein deshalb mit dem neuen Käufer vereinbart.
Die Immobilienfirma aus Leipzig ist ein Ableger der Stadtbau AG, die 2016 für etwa 1,05 Millionen Euro mehrere brachliegende Grundstücke im Charlottenviertel und der Nachbarschaft des LaBim erworben hat. Die Stadtbau AG hat sich mit dem Erwerb der Erbanteile von Plan 3 e.V. ihren eigenen Platz am Verhandlungstisch der Erben gesichert und könnte auf den Verkauf der restlichen Erbanteile Einfluss nehmen.
LaBim in Halle (Saale) verkauft: Kommt Garage auf das Gelände des Kulturzentrums?
Die Gesellschaft will auch diese beiden Grundstücke in ihr Quartierskonzept im Charlottenviertel integrieren. Das Unternehmen bestätigte auf Anfrage, dass es mit den Eigentümern der Grundstücke Töpferplan 3 und 4 im Gespräch ist. Für das kleinteilige Areal zwischen Charlottenstraße, Gottesackerstraße und Martinstraße wolle man eine gemeinsame Lösung insbesondere für das Verkehrsproblem finden. Die Stadtbau AG bringt dafür eine Quartiersgarage ins Gespräch. Womöglich kommt die an genau die Stelle, auf der jetzt noch das bunt angemalte Kulturzentrum steht.
Dass Plan 3 ausgerechnet an einen jener Millionenkonzerne verkauft, die er vorher so verteufelt hat, hat taktische Gründe: „Für uns war das ein Sprung nach vorn, hätten wir länger gewartet, hätte die Erbengemeinschaft diesen Schritt vor uns machen können“, so Schunke. Dann hätte sich der Verein mit einem neuen Akteur auseinandersetzen müssen. Das bleibt nun an den anderen Erben der Wolffschen Druckerei hängen.
Die hatten ohnehin die Stadtbau AG als möglichen Käufer in den Blick genommen - „wir wissen ja, welche Interessenten es gibt“. Von dem Teilverkauf wusste die Erbengemeinschaft aber noch nichts.
Ärger um LaBim in Halle (Saale): Ist Verein Plan3 zu schnell vorgeprescht?
„Wollte der Verein verkaufen, hätte er uns anderen zuerst unser Vorkaufsrecht einräumen müssen“, sagt Ute Klein gegenüber der MZ. Im Grundbuch sei Plan 3 noch immer eingetragen. Schunke behauptet, bei einem Treffen der Erbengemeinschaft seien vom Anwalt des Vereins die 20 Prozent allen anderen Erben angeboten worden.
Gelegenheit, das Vorkaufsrecht wahrzunehmen hätte es demnach gegeben. „Reaktion gleich Null“, so Schunke. Also hat der Verein den Verkauf eingefädelt. „Weil wir kein natürliches Mitglied der Erbengemeinschaft sind, müssen wir dabei auch niemanden sonst fragen“, so Schunke. (mz)