Kunstwerk «Lebenskreis» Kunstwerk «Lebenskreis»: Brunnen in der Versenkung
Halle/MZ. - Ähnlich wie beim Göbel-Brunnen ist er ein Auftragswerk von vor 1989. Die lebensgroßen Gips-Figuren als Modelle für den Bronze-Guss sind seit mehr als elf Jahren fertig und bezahlt - also Eigentum der Stadt. Konzipiert sind sie für einen Brunnen für den Domplatz, auf dem dafür auch schon etliche der technischen Voraussetzungen - so ein Brunnenhaus samt Leitungen - geschaffen sind.
Im Mittelpunkt von Brühmanns Werk steht die Gruppe "Werden und Vergehen". Eine Mutter mit Kind auf dem Arm steht eng verwoben mit einer skelettierten Tod-Figur, die kopfüber nach unten stürzt, wozu ein dezenter Tritt der Mutter beiträgt, die mit einem Bein auf einer kleinen Erdkugel steht. Mutter und Tod (also Werden und Vergehen) sind freilich in einer dynamischen, bogen- bis spiralförmigen Bewegung miteinander verwoben. Fast entsteht der Eindruck eines Sogs. Die Szene ist auch etwas wie ein Kampf, der zugunsten des Lebens ausgeht.
Brühmann will die Arbeit "Werden und Vergehen" ergänzen und umgeben mit den vier Figuren seiner Gruppe "Lebenskreis": Es sind Mann und Frau, jeweils jung und alt. Alles zusammen soll ein begehbares Wasserspiel sein, das allein schon thematisch gut zum Renaissance-Dom passen könnte. Für das Projekt engagiert sich die Domgemeinde, die den Brunnen mit einer Ausstellung aus der Vergessenheit holen will. Das Werk war wohl auch deshalb in der Versenkung verschwunden, weil sein Schöpfer in den letzten Jahren aus gesundheitlichen Gründen kaum öffentlich in Erscheinung getreten ist. Dabei ist Brühmann alles andere als ein Unbekannter: Wie Göbel ist er Lichtenfeld-Schüler sowie Weidanz-Preisträger.
Für den Brunnen engagiert sich auch der Architekt Thomas Zaglmeier. "Er würde den Domplatz enorm aufwerten", meint er. Mit seinem Partner Helmut Stelzer war Zaglmeier schon anderweitig mit der Gestaltung des Domplatzes befasst. Beide schätzen, dass der Brunnen insgesamt weniger als 100 000 Euro kosten würde.
Zuviel für Halle? Laut Stadtsprecherin Ria Steppan ist an eine mittelfristige Realisierung nicht gedacht. Grund seien die bekannten finanziellen Zwänge. Außerdem habe bis zum Stadtjubiläum im Jahr 2006 die Gestaltung des Marktplatzes Priorität.