Kleidung in Gefängnissen Warum eine Kunststudentin aus Halle neue Kleidung für Häftlinge entwirft
Eine junge Modedesignerin aus Halle hat neue Häftlingskleidung entworfen, die einer Stigmatisierung der entgegenwirken und Gefangenen bei der Resozialisierung helfen soll. Wie die Kleidungsstücke aussehen.

Halle - Mit neuen Entwürfen für Häftlingskleidung will eine junge Modedesignerin aus Halle auf die Situation von Verurteilten aufmerksam machen. Am Mittwoch führte die 27 Jahre alte Miriam Hantzko ihre Designs an der Kunststiftung Sachsen-Anhalt Justizministerin Franziska Weidinger (CDU) vor.
Der Grundgedanke des Projekts sei zu Beginn nicht gewesen, eine Alternative zur bisherigen Häftlingskleidung zu entwerfen, sagte Hantzko. Sie habe sich mit Menschen auseinandersetzen wollen, die wenig Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe hätten. Dass daraus ein Gespräch über eine mögliche Anstaltskleidung der Zukunft entstand, findet die Modedesignerin spannend.

Studentin erhält Sonderpreis
Für das Projekt wurde Hantzko Anfang November mit einem Sonderpreis der Kunststiftung im Rahmen des Giebichenstein Designpreises der Kunsthochschule Halle ausgezeichnet.
Diese Art von Auseinandersetzung mit einem gesellschaftlichen Problem sei berührend, erklärte Stiftungsdirektorin Manon Bursian im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Im Modebereich spreche man oft von Glanz und großen Namen - Hantzko spreche stattdessen mit und über Häftlinge.

Sechs Kleidungsstücke entworfen
Bei dem Designprozess habe Hantzko sich mit ehemaligen Inhaftierten ausgetauscht und deren Erfahrungen und Bedürfnisse in die Gestaltung der insgesamt sechs Kleidungsstücke einfließen lassen, sagte Bursian.

Die Kleidung wirke einer Stigmatisierung der Gefangenen entgegen und solle ihnen bei der Resozialisierung helfen. Zu den Kleidungsstücken zählt ein blau-weißer Overall, zwei Paar Jeans und ein Pullover.