Kunstrasenplatz für Turbine Halle Kunstrasenplatz für Turbine Halle: Riesenjubel und Abschied von der Staublunge

Halle (Saale) - Das gab anfangs lange Gesichter bei den Vereinsmitgliedern von Turbine Halle, die zu einer eilig anberaumten Vereinversammlung auf den Felsen gekommen waren. Die Hoffnung: Neuigkeiten über den Bau des Kunstrasenplatzes, für den der Turbine-Förderverein in den letzten zwei Jahren mit zahlreichen aufsehenerregenden Aktion mehr als 100.000 Euro gesammelt hatte.
Doch statt eines Startschusses für das ehrgeizige Projekt die Enttäuschung. Fußballchef Daniel Wurbs teilt zerknirscht mit, dass es weder 2018 noch 2019 die erhofften Fördermittel vom Land geben werde. Alles vergebens, der virtuelle Verkauf von Rasenstücken, die Benefizspiele und Tanzveranstaltungen? In den Gesichtern einiger Eingeweihter klebt ein kleines Lächeln, das zum breiten Grinsen wird, als Wurbs plötzlich mitteilt: „Und deshalb bauen wir schon 2017!“
Turbine Halle: Auf der Platte haben schon die Meister von ’52 trainiert
„Es brach grenzenloser Jubel aus“, freut sich Sven Ziegler, neben Detlef Thürkow einer der Strippenzieher hinter der Anfang 2015 geborenen Idee, im Internet Geld zu sammeln, um den 60 Jahre alten Schotterplatz erneuern zu können, auf dem die TurbineFußballer bei jedem Wetter trainieren. Pfützen im Herbst, Eis im Winter und Staub im Sommer, anders kennen die Kicker des Traditionsvereines ihre „Staublunge“ nicht. „Auf der Platte haben schon die Meister von ’52 trainiert“, beschreibt Thürkow.
Große Namen wie Rappsilber und Werkmeister holten damals den DDR-Meistertitel nach Halle. 65 Jahre danach sollte die Turbine-Aktion „Wir stauben den alten Schotter ab“ nun genug Eigenmittel zusammenbringen, um mit Hilfe von Landes-, Lotto- und städtischen Fördermitteln die Gesamtinvestition von rund 580.000 Euro stemmen zu können. „Wir haben ja keinen Großsponsor“, beschreibt Jugendtrainer Ziegler, „wir mussten uns was einfallen lassen.“
Osterfeuer, Felsenweihnacht, Benefizläufe und ein Gastspiel des HFC
Neben dem Internetverkauf des künftigen Platzes starteten die Turbineros Osterfeuer und Felsenweihnacht, es gab Benefizläufe und ein Gastspiel des Ortsnachbarn HFC, der seiner ersten Meisterschaft noch hinterherläuft. Dann hatten 846 Unterstützer genug Geld gespendet, aber die Bürokratie schoss auf einmal quer. „Wir haben in den letzten Tagen hektisch telefoniert, um rauszubekommen, wo es hakt“, sagt Vereinsvize Peter Reinke.
Schließlich nirgendwo mehr. Nachdem der Stadtrat eine Förderung mit 90 000 beschloss, gab auch das Landesverwaltungsamt grünes Licht für den Neubau auf dem Felsen, für den die Planung schon steht. „Wenn alles optimal läuft“, sagt Sven Ziegler, „können die Bauarbeiten noch im Sommer beginnen.“ Wenn im Spätherbst die Matschsaison beginnt, hätten die Turbine-Spieler dann erstmals seit Jahren vernünftige Trainingsbedingungen. (mz)
Zum Tagebuch der Sammelaktion: turbinehalle.de/foerderverein