Kunstrasenplatz für Turbine Halle Kunstrasenplatz für Turbine Halle: Ein Glas voll Dreck für Minister Stahlknecht

Halle (Saale) - Gut, wenn alle denselben Humor haben. Jahrelang haben die Fußballer des Sportvereines Turbine Halle darum gekämpft, dass ihr maroder Schotterplatz aus den 50er Jahren saniert und als Kunstrasenplatz umgebaut wird. Es gab eine witzige Spendenaktion - und nun den Erfolg: Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) hat am Donnerstag einen Förderbescheid des Landes über 316.000 Euro für den Bau des neuen Fußballplatzes an Vereinsvize Peter Reinke überreicht.
Aber auch Stahlknecht bekam den Humor der Kicker mit ab und erhielt als Dankeschön ein Einmachglas, gefüllt mit dem alten Schotter vom Fußballplatz in der Felsenstraße.
Innenminister Holger Stahlknecht verspricht, Turbine Halle noch einmal zu besuchen
Übel hat der Minister das den Fußballern keineswegs genommen. Im Gegenteil: „Das Geld ist bei Ihnen in guten Händen“, sagte er. Sport halte die Gesellschaft zusammen, sagte Stahlknecht, der früher selbst gekickt hat und das ehrenamtliche Engagement von Vereinen hoch lobt.
Und er versprach: Wenn der neue Kunstrasenplatz, der zudem mit einer 90.000-Euro-Spritze der Stadt und 100.000 Euro Eigenmitteln des Vereins finanziert wird, fertig ist - dann will Stahlknecht noch mal Turbine besuchen.
Wie sich das anfühlen könnte, probierte Stahlknecht auch gleich mal aus: Sparkassenchef Jürgen Fox hatte drei prall mit Fußbällen gefüllte Taschen mitgebracht und gab davon einen testweise an den Minister ab. Auch die Saalesparkasse hatte das Projekt mit einer Spende unterstützt.
Fußballer von Turbine Halle haben 100.000 Euro an Spenden für den neuen Platz gesammelt
In den letzten zwei Jahren haben die rund 300 Turbine-Fußballer alles in die Gänge gebracht, um Spenden für den neuen Platz zu sammeln. „Es gab einen Weihnachtsmarkt und Flohmärkte, Benefizläufe und Discos“, berichtet Daniel Wurbs, Abteilungsleiter Fußball des Vereins.
Unter dem Motto „Wir stauben den Schotter ab“, gab es auch einen virtuelle quadratmetermäßigen Verkauf des neuen Kunstrasens, der bis zum letzten Stück wegging - gegen Spenden. Zusammen mit Eigenmitteln des Vereins, Firmenspenden und den Aktionen kamen so über 100.000 Euro seit 2014 zusammen.
Ein Rasenplatz reicht für die 15 Mannschaften von Turbine Halle nicht aus
Auch wenn Turbine über einen 2010 sanierten Rasenplatz mit Leichtathletikbahn verfügt, so reiche eben ein Platz für die 15 Mannschaften mit ihren insgesamt 200 Spielen pro Jahr nicht aus, rechnet Wurbs vor: „Der alte Schotterplatz ist ab Oktober nicht mehr bespielbar, da sich dann Pfützen bilden und der Platz großflächig überflutet ist.“
Für die Kinder sei er bereits generell gesperrt. Im Sommer dagegen ist der Platz so rappeltrocken, dass der Verein jetzt schon auf seiner Homepage jubelt: „Staublunge adé - wir bauen 2017 einen Kunstrasenplatz.“ Zudem gibt Turbine auch den Kickern von Roter Stern Halle ein Asyl, denn der Verein hat keinen eigenen Platz. So sind also 16 Mannschaften auf dem Platz aktiv.
Turbine Halle soll will schon ab Dezember auf neuem Kunstrasenplatz spielen
Auch wenn der Verein, der 1952 den Meistertitel holte, 1954 ein modernes Stadion erhalten hatte, so sei der Schotterplatz nebenan irgendwann in den 50er Jahren von einem Stück Ackerland einfach zu einem Turnplatz geworden, später zu einem Sportplatz. „Er ist in den Jahren nicht besser geworden“, so Wurbs.
Deswegen hat der Verein so viel Energie in einen Kunstrasenplatz gesteckt, der dann praktisch ganzjährig bespielbar ist. Nun soll bald Baustart sein, im Dezember sollen bereits die ersten Spiele stattfinden. (mz)