Künstler Rainer Rausch Künstler Rainer Rausch: Rauschebart im Farbenrausch
![Im Rausch der Farben: Rainer Rausch zeigt in einer Ausstellung in der Konzerthalle erstmals farbenfrohe Bilder.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2021/4/23/80ac9b49-c864-4e05-985a-ab9732c683ae.jpeg?auto=format)
Seine Liebe gehört eigentlich der Lithographie. Der Grafik. Der Radierung und dem Holzschnitt. Alles nicht unbedingt bunt. Doch manchmal packt es ihn, und er begibt sich in einen regelrechten Farb-Rausch: Hans-Rainer-Otto Rausch - das ist der Künstler mit Halles schönstem Rausche-Bart.
Im eigenen Hause ist die untere Etage ihm und seiner Künstler-Werkstatt vorbehalten, die obere Etage dagegen nutzt seine Frau - die bekannte Schauspielerin und Prinzipalin der halleschen „Schiller-Bühne“ Heidrun von Strauch - für die aufwendigen Kostüm- und Theaterproben ihrer Schauspieltruppe. „Da kommen wir uns nicht ins Gehege - jeder kann seins machen“, kommentiert Rainer Rausch die Zimmer-, nein, die Etagenaufteilung im kreativen Hause Rausch/von Strauch.
Früher Sport und Germanistik gelehrt
In seiner Werkstatt also ist der weißbärtige Künstler, 1939 in Berlin geboren und nach eigener Aussage schon „ein altes Haus“, täglich künstlerisch am Arbeiten - oft auch mit Studenten oder Leuten, die er Druck- und Grafiktechniken lehrt. Damit ist er ein wenig wieder in seinem früheren Metier: Rausch hat mal Sport und Germanistik studiert und gelehrt - in Leipzig, wo er in den 70er Jahren Galerien wie die namens „Junge Kunst“ oder auch „Galerie im Wartesaal“ aufgebaut hat. Seit 1978 ist Rausch freiberuflicher Künstler, seit 1985 ist er Hallenser - na gut, Zugezogener. Aber er ist mit der Stadt sehr eng verbunden - so wie ein echter Hallenser eben. Hier in der Saalestadt sollte er das Künstlerhaus 188 im Böllberger Weg als eine Heimstatt für Maler und Grafiker aufbauen - was damals ja auch gelungen ist.
Das Atelier ist Rauschs Lieblingsort, und immer mittwochs trifft er sich mit Künstlerkollegen im Malsaal der Kunsthochschule Burg Giebichenstein zum Zeichnen nach Modell. Dann entstehen Skizzen, nach denen Rausch später seine Bilder malt. „Das Handwerk als Künstler muss man schließlich beherrschen.“
Ölfarben aus Vorwende-Zeiten
Doch im Sommer überfällt ihn regelmäßig die Lust an der Farbe, am Bunten. Dann schnappt er sich neben Skizzenbuch und Bleistift auch seine Ölfarben - und es wird draußen gemalt. Die Ölfarben sind noch Vorwende-Ware. „Russische Ölfarben in Super-Qualität - die hatte schon Werner Tübke für sein Panoramabild verwendet“, so Rausch.
Mit diesen Farben nun malt, nein spachtelt der Künstler voller Energie seine Bilder, die ab heute Abend (Vernissage 18 Uhr) in einer Ausstellung in der Konzerthalle Ulrichskirche zu sehen sind. Erstmals zeigt Rausch der Stadt Halle seine farbigen Arbeiten: halbnackte Frauen in bunten Miedern, die sich um einen Tisch voller Blumen versammeln und sich die Frage stellen „Wo ist der Mann?“ - so der Titel des Bildes. Oder einzelne Akte, Interieur-Ansichten, Stillleben. Ein Triptychon mit Farbspielen in den Grundfarben Blau, Gelb und Rot. Stadtansichten. Und auch eine nicht-farbige Arbeit ist mit einer abstrakten Arbeit in Grautönen dabei. Einen Blick auf sich selbst hat Rainer Rausch auch geworfen. Das Ergebnis: ein Selbstporträt. In Farbe.