Kulturdenkmal Brüderstraße 5 in Halle Kulturdenkmal Brüderstraße 5 in Halle: Eines der letzten großen Barockhäuser wird gerettet

Halle (Saale)/MZ - Der Weg für die Rettung eines der letzten großen Barockhäuser Halles scheint geebnet, vor allem durch den Steuerzahler. Nach der Gebäudesicherung vor genau einem Jahr will der Eigentümer des 1707 gebauten Hauses Brüderstraße 5 möglichst noch im April mit der Sanierung beginnen. Fünf Mietwohnungen und ein Neubau im Hof sollen entstehen.
Das Kulturdenkmal ist derart wertvoll, dass für die Rettung tief in die Fördergeld-Kasse gegriffen werden soll: immerhin 2,1 Millionen Euro der geschätzten Gesamtkosten in Höhe von knapp 2,5 Millionen Euro sollen fließen. Der nicht zurück zu zahlende Zuschuss stammt vor allem aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“. Der Vergabeausschuss des Stadtrates hat der Förderung bereits zugestimmt. Was wiederum auch dem Stadtrat im April nicht schwerfallen dürfte, denn die Kommune muss gar nichts dazubezahlen: Eine zweckgebundene Spende übernimmt den eigentlich fälligen Eigenanteil in Höhe von 352 000 Euro. Wer der Spender ist, darüber schweigt man in der Verwaltung. Es könnte sich nach MZ-Informationen um eine Stiftung handeln, deren Tochter auch das Sanierungsgebiet Altstadt Halle entwickelt.
Harter Kampf
Der Kampf um die Rettung der Brüderstraße 5 war hart. Und er wurde vor allem vom Landesverwaltungsamt und nicht der Kommune als oberster Denkmalschutzbehörde geführt. Der Hauseigentümer hatte das damals schon baufällige Gebäude im Jahr 2004 gekauft. Drei Jahre später wurde wegen des desolaten Zustandes des Bauwerks und der hohen Erhaltungskosten der erste Abrissantrag gestellt, der später aber zurückgezogen wurde. Ein erneuter Abrissantrag flatterte der Stadt dann 2011 auf den Tisch. Da war der Zugang in dem maroden Haus selbst schon nicht mehr überall sicher. Denn der Zustand des Baudenkmals hatte sich inzwischen dramatisch verschlechtert. Und das, obwohl bis 1998 bereits rund 400 000 Euro Fördermittel in die Sicherung geflossen waren. Dennoch hatte das Landesverwaltungsamt als Obere Denkmalschutzbehörde den Abrissantrag abgelehnt. Dagegen klagte der Eigentümer aber, das Landesverwaltungsamt kündigte daraufhin an, seinerseits den Eigentümer verklagen zu wollen, weil er seinen Pflichten nicht nachgekommen sei. Dies wäre das erste Mal in Sachsen-Anhalt gewesen.
Ende 2012 einigten sich Stadt, Eigentümer und Land dann aber zunächst auf die Sicherung des einsturzgefährdeten Dachstuhls. Auch das Landesverwaltungsamt erhöhte offenbar noch einmal die mögliche Förderung zur Rettung des wertvollen Einzeldenkmals. In der Brüderstraße 5 hatte unter anderem 1815 Professor Peter David Krukenberg die erste ambulante Klinik Halles eröffnet - ein Vorläufer der Uniklinik.
