Kreuzworträtselmord in Halle Kreuzworträtselmord in Halle-Neustadt: DDR-Verbrechen als Hörbuch

Halle (Saale) - Es war einer der spektakulärsten Mordfälle zu DDR-Zeiten, der sogenannte Kreuzworträtselmord. Am 15. Januar 1981 verschwand in Halle-Neustadt der siebenjährige Lars B. spurlos vor einem Kino. Tagelang bleibt der Junge wie vom Erdboden verschwunden. Dann die bittere Erkenntnisse für die Sonderkommission "Lars": Der Junge ist tot. Ein Streckenläufer der Reichsbahn entdeckt einen herrenlosen Koffer an der Bahnstrecke Halle-Leipzig zwischen Schkeuditz und Lützschena. Als er den Pappkoffer öffnet, findet er darin den toten Körper des vermissten Lars aus Halle-Neustadt.
Der Streamingdienst Deezer hat dem Fall nun einen eigenen Podcast gewidmet: Unter dem Titel „Das Böse“ rollt eine neue Krimi-Podcast-Reihe dort die spektakulärsten Fälle der deutschen Kriminalgeschichte auf, gesprochen von David Nathan (deutsche Synchronstimme von Johnny Depp, Christian Bal und anderen). Die erste Folge behandelt die Umstände des Kreuzworträtselmords in Halle und erzählt vom Aufwand, der beispielsweise in der Analyse von Schriftproben betrieben wurde.
Kreuzworträtselmord in Halle: Die schwierige Arbeit der Ermittler
Die Kriminalpolizei hat zu Beginn der Ermittlungen kaum gesicherte Erkenntnisse. Das Interesse der Ermittler wird auf gelöste Kreuzworträtsel gelenkt. Sie hoffen, dass die Schrift zum Mörder von Lars führt. Die Polizisten gehen in Halle-Neustadt von Tür zu Tür, sammeln 21.000 Schriftproben. Außerdem nehmen sie 3.000 Wohnungsanträge, 40.000 Pkw-Anmeldungen, 250.000 Personalausweisanträge und 90.000 Telegrammformulare der Post unter die Lupe.
In den Räumen der Bezirkspolizei stapeln sich die Schriftproben. Tag und Nacht wird verglichen. Dann der Treffer bei Probe 551.198. Sie gehört zu Ingeborg G. Schnell steht zwar fest: Die 40 Jahre alte Kellnerin ist unschuldig. Die Spur aber führt über ihre 18-jährige Tochter, der heutigen Buchautorin Kerstin Apel, zu deren gleichaltrigem Freund Matthias S.
Nach anfänglichem Leugnen gesteht er schließlich detailliert, wie er sein Opfer kennengelernt, missbraucht und schließlich brutal umgebracht hat. 1982 wird er zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach seiner Entlassung soll er in Thüringen und zu letzt in Magdeburg gelebt haben. Dort verstarb er am 15. Januar 2013, auf den Tag genau 32 Jahre nach seinem Verbrechen, im Alter von 50 Jahren nach einer schweren Krankheit. (mz)