Kreolisch essen in Halle (Saale): Macis Restaurant in der Markgrafenstraße

Leipzig - Das ist ein Raumgefühl. Wer das Leipziger Restaurant Macis, zwischen Thomaskirche und Neuem Rathaus gelegen, betritt, wird erst einmal nach oben schauen. Denn von dort hängen etliche Kabel samt modern-silberfarbenen Lampen über den Tischen, mindestens eine über jedem. An den hohen Wänden zieht Stuck die Blicke auf sich.
Kontakt
Telefon: 0341-22287520
E-Mail: [email protected]
Internet: www.macis-leipzig.de
Öffnungszeiten
montags bis sonnabends von 8 bis 14.30 Uhr
und 17.30 bis 22.30 Uhr, Sonntag ist Ruhetag
Manchem wird dieser schöne Raum im zurückgenommenen Stil vielleicht etwas zu puristisch sein: keine Bilder an den Wänden, Tische und Stühle klassisch und ohne Schnörkel aus Holz, kaum Dekoration und alles in modernem Flair. Auch fällt auf, dass keine Musik im Hintergrund läuft. Doch da ist gleich klar: Hier geht es nicht um Schnickschnack, sondern ums Wesentliche - was in einem Restaurant natürlich das Essen ist. Oder, wie es Macis-Inhaber Olaf Herzig ausdrückt: „Bei uns soll der Teller sprechen.“
Lebensmittel in Bio-Qualität dafür steht Macis in Leipzig
Damit sind wir bei einer Sache, die an diesem Abend noch mehr beeindruckt, als der Mut zur Deko-Lücke. Schon der Gruß aus der Küche, karamellisierte Birnen auf Salat zu hausgebackenen, pikanten Teigstangen, macht klar, dass man hier einen hohen Anspruch an die dargebotenen Gerichte hat. Dazu ein Kellner, der Kompetenz und Klasse hat. Und die Gewissheit, dass die Speisen nicht nur - wie das Amuse-Gueule verheißt - toll zubereitet werden, sondern auch Bio-Qualität haben (mit wenigen Ausnahmen, etwa wild gefangenem Fisch): Das Macis-Restaurant ist bio-zertifiziert, genau wie Café und Lebensmittelmarkt nebenan, die das Macis-Trio komplett machen.
Diese drei Bereiche haben sich als gute Kombination erwiesen, sagt denn auch Olaf Herzig, der die Idee dafür zusammen mit Mitinhaber Andrej Zebrowski entwickelt und mit der Eröffnung im April 2009 in die Tat umgesetzt hat. „Die drei Teile beleben einander“, erzählt Herzig, der im Macis auch als Küchenchef agiert. „Der Restaurantbesucher hat zum Beispiel den Vorteil, dass wir ein recht großes Lager haben: Der Bio-Supermarkt ist unser Lager.“ So komme es mitunter vor, dass sich Stammgäste ein schönes Stück Fleisch im Markt ausgucken, welches sie dann im Restaurant zubereitet haben möchten. Oder eine andere Zutat, die gerade nicht auf der Karte zu finden ist.
Kreolische Gerichte im Macis in Leipzig
Wobei die monatlich wechselnde Speisekarte zwar nicht sehr umfang-, dafür aber abwechslungsreich ist. Zudem werden im Restaurant zusätzlich Tagesgerichte angeboten. Viele der Speisen haben einen mediterranen Anklang. Auch die kreolische Küche sei eine Inspirationsquelle, so Herzig. Der zweite Mann in der Küche, Andy Payet, stamme von den Seychellen. Gewürze, auch exotische, spielten eine große Rolle im Macis, was ja eine andere Bezeichnung für die Muskatblüte ist.
Für uns sollen es an diesem Abend zum Start einerseits die „Crostini mit Auberginencreme und Ofentomaten“ (8 Euro) und zum anderen der Feldsalat mit Roter Bete, Apfel und Meerrettich für 9 Euro sein. Was sich als gute Wahl erweist. Toll schmeckt die sahnige Auberginenpaste auf den krossen Brotscheiben mit den getrockneten Tomaten als Topping und fruchtige Komponente. Dass die Zutaten von sehr guter Qualität sind, merkt man. Derweil stellt sich beim wunderbar saisonal zusammengestellten Salat zunächst die Frage, was für einen tollen Küchenhobel der Koch da zur Verfügung hat: So zart, dass man hindurchsehen kann, sind die Apfelscheiben auf dem knackig-köstlichen Feldsalat, für den natürlich auch der Meerrettich frisch geraspelt wurde.
Regionale Produkte in Bio-Qualität im Macis in Leipzig
Auf die Produkte legt man in dem Restaurant großen Wert. „Wir sind immer auf der Suche nach regionalen Produzenten“, erzählt Olaf Herzig. Vieles, was im Macis auf die Teller kommt, ist in der Region gewachsen - von Spinat oder Salat bis zur Ente. Allzu dogmatisch sieht der Inhaber die Sache mit der Regionalität indes nicht. Bei einer der Hauptspeisen für diesen Abend fällt sie schon beim kurzen Blick auf die Tafel mit den Tagesgerichten ins Auge: Das Zanderfilet auf Mangold und Kirschtomaten (27 Euro, große Portion) wird in Georgsenf-Butter serviert. Den inzwischen in ganz Deutschland bekannten Georgsenf fertigt Senfmüller Jörg Hündorf in Halle.
Der Senf ist dann auch die bestimmende Komponente im Gericht, wobei er mild daherkommt. Der Zander ist ordentlich gebraten, auch sonst gibt es bei dem Gericht nichts zu bemängeln. Außer vielleicht eine Kleinigkeit: Zwar wird schmackhaftes Brot dazu gereicht (es wird in der zum Macis gehörenden Backstube im Keller hergestellt) - eine Beilage auf dem Teller wäre aber noch besser gewesen.
Medaillons vom Hirschrücken im Macis in Leipzig
Woran es dem Gericht auf der anderen Tischseite indes ganz und gar nicht fehlt: Die Beilage ist hier der Clou! Kakao-Stracci di Pasta - irgendetwas mit Kakao und Nudeln, wird sich der Italienisch-Laie denken. Und das ist korrekt, aber pure Untertreibung. In tiefem Dunkelbraun und mit einer kräftigen kakaotypischen Bitternote, also keinesfalls süß, kommt die Pasta daher. Köstlicherweise wurde sie in Rucola-Butter geschwenkt. Dazu gibt es Muskatkürbis und zwei sensationell zarte Medaillons vom Hirschrücken. Was will man mehr? Auch die kleine Portion (18 Euro) ist so üppig, dass keine Wünsche offen bleiben. Umso besser, dass der Kellner vorab - angesichts des nicht kleinen Salats als Vorspeise - bereits dazu geraten hatte.
Zu den Hauptspeisen werden wie gewünscht zwei kräftige Rotweine gereicht. Damit kennt man sich hier aus, wie schon der große Weinkühlschrank im Gastraum vermuten lässt. Die Vielfalt ist groß - von heimischen Tropfen bis zum Wein aus Übersee. Alles bio, versichert Olaf Herzig.
So verhält es sich natürlich auch mit dem Nachtisch, bei dem gekonnt mit den Aromen gespielt wird. Einmal die fluffige Mousse aus weißer Schokolade (11 Euro) - von feinem Geschmack, der von den dazu arrangierten Mandarinen im Gewürzsud sehr gut begleitet wird. Zum anderen ein Parfait von karamellisierten Walnüssen (10 Euro), das nicht nur wegen seiner Konsistenz auf der Zunge zergeht. Und als wäre das nicht schon gaumenschmeichelnd genug, gibt es dazu ein fruchtiges Mango-Püree.
Fazit: Bio hat seinen Preis, das ist klar. Doch in diesem Restaurant ruht man sich nicht auf Zertifikaten aus. Auch die Zubereitung der Produkte ist top. (mz)
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