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Kostenloses Schülerticket für alle? Kostenloses Schülerticket für alle?: Havag und Stadt sollen im März Ergebnisse vorlegen

Von Dirk Skrzypczak 16.01.2019, 13:00
Dürfen Schüler demnächst kostenlos die Straßenbahnen und Busse im Stadtgebiet nutzen? Im März sollen Ergebnisse einer Analyse vorliegen.
Dürfen Schüler demnächst kostenlos die Straßenbahnen und Busse im Stadtgebiet nutzen? Im März sollen Ergebnisse einer Analyse vorliegen. Peter Wölk

Halle (Saale) - 30.595 Kinder und Jugendliche lernen an staatlichen und freien Schulen in Halle. 14.449 von ihnen können ein kostenloses Schülerticket beantragen - weil ihr Zuhause über drei Kilometer von der jeweiligen Bildungseinrichtung entfernt ist. Stadtrat und OB wollen generell für alle Schüler einen kostenfreien öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) einrichten. Und zwar das ganze Jahr über und nicht nur während der Schulzeit.

„Halle würde attraktiver und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, sagte Stadtwerke-Chef Matthias Lux am Dienstag auf der Beigeordnetenkonferenz. Der Verkehrsbetrieb Havag ist eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke.

Schülerticket für alle? Mehr Kinder in Halle

Derzeit befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Einführung des kostenfreien Schülertickets für Bahn, Straßenbahn und Busse. Zu klären sind die Mehrkosten für die Stadt, eine Summe in Millionenhöhe, und die Fördermöglichkeiten bis hin zur EU. „Wir müssen außerdem ermitteln, wie viele Fahrzeuge und Personal die Havag mehr bräuchte“, meinte der Beigeordnete für Stadtentwicklung, René Rebenstorf. Im März sollen die Erkenntnisse vorliegen. Dann will der OB mit dem Papier in die Gremien des Stadtrats gehen. Bis zum Jahr 2023 erwartet die Stadt einen Zuwachs auf 33.277 Schüler.

„Es gibt noch weitere Punkte, die wir beachten müssen. Was ist mit jenen Schülern, die täglich von außerhalb beispielsweise mit dem Zug nach Halle kommen, weil sie hier eine Schule besuchen?“, so Lux. Gleiches gelte natürlich für jene Jungen und Mädchen, die Halle zum Lernen verlassen. Nahverkehrsbetriebe wie die PNVG aus Merseburg halten deshalb eine gemeinsame Lösung mit dem Umland für notwendig und einen Alleingang von Halle für schwierig. Ob und in welcher Form sich der Saalekreis beteiligen kann, ist noch offen.

Verkehr in Halle: Tram und Bus statt Auto

Unterdessen übt der parteilose Einzelkandidat für die Oberbürgermeisterwahl im Herbst, Daniel Schrader, Kritik an Amtsinhaber Bernd Wiegand und dem Stadtrat. „Jahrelang hat es die Stadtpolitik nicht auf die Reihe bekommen, die Schüler und ihre Familien durch einen kostenfreien Nahverkehr zu entlasten“, sagte er und fordert die unverzügliche Einführung des kostenlosen Tickets für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Schulen in Halle besuchen.

Wiegand treibt unterdessen etwas anderes um. Ziel sei es mit dem Ticket schließlich auch, Eltern davon abzuhalten, frühmorgens ihre Kinder mit dem Auto zur Schule zu fahren. Er habe Zweifel, ob sich das ändere. „Deshalb müssen wir es ausprobieren“, sagte Wiegand. Der Havag-Plan sieht vor, den kostenfreien ÖPNV für Schüler schrittweise innerhalb von drei Jahren einzuführen. Frühestens 2021 könnte es also soweit sein. (mz)

Eine Straßenbahn fährt in Halle über das Steintor.
Eine Straßenbahn fährt in Halle über das Steintor.
dpa-Zentralbild