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Kostbares aus Lettin Kostbares aus Lettin: Ausstellung zeigt 500 Produkte aus dem Porzellanwerk

Von Silvia ZÖller 04.01.2021, 10:00
Alle Tassen im Schrank? Das Stadtmuseum sucht für eine Ausstellung noch weitere Sammeltassen aus der Lettiner Porzellanfabrik.
Alle Tassen im Schrank? Das Stadtmuseum sucht für eine Ausstellung noch weitere Sammeltassen aus der Lettiner Porzellanfabrik. Silvio Kison

Halle (Saale) - Auch vor dem Stadtmuseum machen die Verwicklungen nicht halt, die die Coronakrise mit sich bringen. Eine außergewöhnliche Ausstellung rund um das Lettiner Porzellan ist im Museum aufgebaut - und kann coronabedingt nicht eröffnet werden. Dabei zeigt die Schau nicht nur einzigartige Bodenvasen, kostbare Services oder Gedenkteller, sondern beschreibt auch die Geschichte des Werkes von der Gründung als Porzellanmanufaktur Heinrich Baensch 1858 bis zur Schließung des VEB Porzellanwerks Lettin 1990.

Ausstellungseröffnung über Kostbares aus Porzellanwerk für Ende November geplant

Für einen besonderen Bereich der Ausstellung können Hallenser noch Stücke beisteuern. „In einer Sammeltassenwand zeigen wir das unglaubliche Spektrum, das in Lettin produziert wurde“, sagt Museumsmitarbeiterin Elke Arnold. 75 verschiedene Sammeltassen haben Platz - aber zehn Felder sind noch leer. Hallenser, die ihre Sammeltasse made in Lettin dem Museum für die Ausstellung noch ausleihen möchten, können sich gerne melden.

Wann die Hallenser die Schau mit dem Titel „Begehrt und zerbrechlich“ nun besuchen können, ist derzeit noch offen. Geplant war die Ausstellungseröffnung für Ende November, was aufgrund des Lockdowns nicht möglich war. „Das Hygienekonzept liegt vor“, sagt Museumsmitarbeiterin Elke Arnold. Sie hofft, dass Anfang des Jahres eine Eröffnung möglich wird. Auch ein Plan B ist bereits in Vorbereitung: Eine digitale Präsentation ist für Mitte Januar geplant.

Porzellan von Generation zu Generation weitergegeben

Rund 500 Ausstellungsstücke sind in der Schau aufwendig in Szene gesetzt. Auf gedeckten Tischen stehen kostbare Porzellan-Service im Ambiente der Zeit. In Vitrinen sind besondere Erbstücke und ihre Geschichte zu sehen. Private Leihgeber schildern den Hintergrund auf Begleittafeln. So etwa Ilona Theiß, die ein prächtiges Tafelservice mitsamt Kuchenplatte aus dem Jahr 1894 zur Verfügung gestellt hat.

Zu besonderen Anlässen wurde das Porzellan aus dem Schrank geholt. Die Mädchen der Lettiner Familie bekamen zum Geburtstag oder zur Konfirmation mit Blütendekor und Goldrand verzierte Teller und Tassen mit persönlicher Widmung. „All diese Porzellane wurden über die Jahrzehnte sorgsam gehütet. Sie wanderten von Lettin über Halle-Neustadt nach Halle und wurden von Generation zu Generation weitergeben“, berichtet die Leihgeberin.

Sonderausstellung zeigt viel mehr als die begehrten Produkte der Lettiner Porzellanfabrik

„Die Porzellane sind zum Teil aus eigenen Beständen des Stadtmuseums, aber auch von Sammlern und aus öffentlichen Sammlungen“, sagt Kuratorin Ute Fahrig der MZ. „Es hat eine riesige Bereitschaft gegeben, Stücke zu der Ausstellung beizusteuern, so dass wir eine Auswahl treffen mussten.“

Die Sonderausstellung zeigt aber viel mehr als die begehrten Produkte der Lettiner Porzellanfabrik. Sie ist deshalb auch für alle interessant, die mehr über Regional- und Sozialgeschichte am konkreten Beispiel erfahren wollen - oder die wissen wollen, wie Porzellan hergestellt wird. Produktionsvorgänge werden dabei ebenso vorgestellt wie die Geschichten der Menschen, die im Lettiner Werk gearbeitet haben.

Eigene Sammeltasse können an das Stadtmuseum ausgeliehen werde

Zeitzeugen kommen in Audiobeiträgen zu Wort und schildern eindrücklich Ereignisse aus dem sozialistischen Alltag des Werkes: von Arbeit und Festen, aber auch vom Schließungprozess nach der Privatisierung 1990. Ein Teil der Ausstellung widmet sich auch der Zusammenarbeit des Porzellanwerkes mit der Kunsthochschule Burg Giebichenstein, in die Künstler wie Astrid Löffler, Hubert Kittel oder Ursula Ambos eingebunden waren.

››Wer eine Lettiner Sammeltasse an das Stadtmuseum ausleihen möchte, kann ein Foto der Tasse schicken. So kann abgeklärt werden, ob das Dekor schon in der Ausstellung vorhanden ist: [email protected] (mz)

Neben kunstvollen Vasen sind auch die Künstler des Werkes zu sehen.
Neben kunstvollen Vasen sind auch die Künstler des Werkes zu sehen.
Silvio Kison
Auf gedeckten Tischen wird das Ambiente der Zeit sichtbar.
Auf gedeckten Tischen wird das Ambiente der Zeit sichtbar.
Silvio Kison
Ab 1858 wurde in der Lettiner Manufaktur Porzellan hergestellt.
Ab 1858 wurde in der Lettiner Manufaktur Porzellan hergestellt.
Silvio Kison