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Königliche Saline Königliche Saline: Das weiße Gold von Halle

Von Silvia Zöller 17.10.2016, 10:30
Die Saline wurde 1781 in diesem Bild von Gottlob August Liebe festgehalten. Gut zu sehen ist, dass die Saale damals auch die Funktion des Schifffahrtweges für den Transport des Salzes hatte.
Die Saline wurde 1781 in diesem Bild von Gottlob August Liebe festgehalten. Gut zu sehen ist, dass die Saale damals auch die Funktion des Schifffahrtweges für den Transport des Salzes hatte. Stadtarchiv

Halle (Saale) - Halle ist die älteste Salinestadt Deutschlands. Salz wurde schon in der Bronzezeit vor bis zu 4.000 Jahren auf dem Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt aus Solequellen gewonnen. Überliefert ist aus einer Urkunde, dass Halle schon im Jahr 961 für seine Salzquellen berühmt war.

Im Mittelalter lieferten in Halle vier Brunnen rund um den heutigen Hallmarkt Sole. Die Siedehütten waren einfache Fachwerkgebäude, in denen die Salzsieder ihre Arbeit machten. Um das Jahr 1790 wurden die Siedehütten abgetragen und durch zwei Siedehäuser der Pfännerschaft ersetzt. Denn seit 1491 hatten sich die Sieder („Pfänner“) zu der Bruderschaft der Halloren zusammengeschlossen und sind heute als die wahrscheinlich älteste noch bestehende Brüderschaft im deutschsprachigen Raum bekannt.

Witwen- und Waisenversorgung

Aus dem zunächst religiös ausgerichteten Zusammenschluss entwickelte sich schnell eine Arbeits- und Lebensgemeinschaft, die schon im Mittelalter soziale Aspekte wie die Witwen- und Waisenversorgung enthielt. 1869 kam schließlich das Aus für die pfännerschaftliche Saline auf dem Hallmarkt, nachdem bereits ab 1721 die Salzgewinnung auf der königlich-preußischen Saline erfolgreicher war. Aus dem jahrhundertelang wichtigsten Teil der Stadt wurde eine leere Fläche.

Doch die günstige Lage zum Markt veranlasste die halleschen Stadträte, diese Fläche 1885 als Ganzes zu erwerben und hier einen zweiten Marktplatz anzulegen. Mit der Überbauung der Gebersaale und dem Abbruch der westlich an das Areal grenzenden Stadtmauer wurde dann der Grundstein für das bis heute aktuelle Aussehen des Platzes gelegt.

Salzherstellung in der Saline

Nachdem 1964 auch die Salzherstellung in der Saline endete, da sie nicht mehr wirtschaftlich war, wurde das Areal 1967 zu einem Museum. Und hier soll sich demnächst wieder Großes tun - neben dem regelmäßigen Salzsieden und museumspädagogischen Angeboten. Denn für rund drei Millionen Euro sollen Teile der Saline umgebaut werden. Die Stadt hat bereits Fördermittel beantragt. Der Grund ist, dass die Halloren ihren berühmten und wertvollen „Silberschatz“, eine Sammlung von 94 Pokalen, endlich präsentieren wollen - bisher liegen die Becher im Tresor.

Die Sammlung ist bereits als Kulturgut von nationaler Bedeutung geschützt. Im bereits seit Jahrzehnten leerstehenden Salz-Magazin, dem Saalehorn, soll der „Silberschatz “ dauerhaft gezeigt werden - zusammen mit der Halloren-Fahnensammlung, der größten Sachsen-Anhalts. Auch der Eingang ins Saline-Museum soll verlegt werden, künftig geht es durch die Großsiedehalle. Auch der prunkvolle Festsaal der Halloren soll in das seit Jahren leerstehende Magazingebäude umziehen. Der Andrang ist indes schon jetzt groß: Jährlich besuchen rund 42.000 Gäste die Saline. Hier wird noch genau wie früher Salz gesiedet - mit einem Unterschied: Sole wird in Halle nicht mehr gefördert. Sie kommt schon seit den 70er Jahren aus dem Umland. (mz)