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Königin hilft auf Händels Weinberg

Von RALF BÖHME 30.09.2008, 16:37

ZAPPENDORF/MZ. - An der Spitze wandelte ihre Hoheit Kerstin Fliege, Weinkönigin des Saale-Unstrut-Anbaugebiets. Ihr zur Seite stand die Prinzessin aus Höhnstedt, Christin Große. Zur großen Schar der Erntehelfer gehörte Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU).

Vor dem ersten Schnitt prüften noch einmal Experten der Winzervereinigung Freyburg-Unstrut die erreichte Qualität. Kellermeister Hans-Albrecht Zieger bestätigte, dass die Trauben ihren Zenit erreicht hätten. Man dürfe gespannt sein, obwohl 2008 wohl kein Rekordjahr ist. Der Grund: Ein seltenes Wechselbad aus Sonne und Regen begleitete die Traubenreife.

Gelagert in Freyburger Kellern, kann daraus trotzdem eine Spezialität reifen, die Kenner als besonders leicht und bekömmlich schätzen. Winzer Hubertus Sommerfeld, der sich auch als Weinhistoriker einen Namen gemacht hat, verweist immer wieder auf die lange Geschichte der Rebsorte. Gutedel gilt als die ältestes Kulturrebe, die bereits im alten Ägypten vor 5 000 Jahren bekannt gewesen sein soll. In Deutschland findet man sie erst seit 300 Jahren. Heute ist die Heimat dieser Weinstöcke im Saale-Unstrut-Gebiet, verteilt auf zwölf Hektar. Ein weiteres Anbaugebiet gibt es nur noch in Baden-Württemberg.

Mit gerade einmal 220 Reben gehört Händels Weinberg zu den kleinsten Lagen an der Weinstraße "Mansfelder Seen". Der Gutedel trägt dort sowohl helle als auch dunkle Trauben. Winzer-Geheimnis bleibt, wie sich aus beiden Bestandteilen ein unverwechselbarer Weißwein entwickelt. Der Weinberg liefert, wenn es gut kommt, eine reichliche halbe Tonne an Trauben. Da zählt am Ende jede Flasche. Mehr als 500 werden es selten. Jeder Jahrgang dient einem guten Zweck. Den Wein erhalten engagierte Bürger und Sponsoren alljährlich anlässlich der Händel-Festspiele als Geschenk. Ein extra Qualitätsausweis des Zappendorfer Tropfens ist die Aufnahme des Weins in die Schatzkammer des Bremer Ratskellers. Unter Fachleuten gilt das als Ritterschlag.