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Kommentar zur Dormero-Karte Kommentar zur schlüpfrigen Getränkekarte von Dormero in Halle (Saale): Das ist Sexismus in beide Richtungen

Von Janine Gürtler 08.11.2017, 06:00
In der Getränkekarte für Frauen zeigen auch Männer viel nackte Haut.
In der Getränkekarte für Frauen zeigen auch Männer viel nackte Haut. Hotel Dormero

Halle (Saale) - Wie absurd ist es, einen Mann mit demontierter Schaufensterpuppe zu zeigen und zu titeln „Suchen Sie was zum Aufreißen?“ Genau: ziemlich. Aber ist das schon Sexismus, den sich das Dormero-Hotel in Halle hier leistet? Auf jeden Fall.

Seit die Debatte unter dem Hashtag #metoo neu hochkocht, scheinen die Grenzen so verschwommen wie nie. Wenn ein Filmproduzent über Jahrzehnte systematisch Frauen belästigt, bis hin zur Vergewaltigung, dann ist die Antwort klar. Sollten sich die Vorwürfe bestätigen, ist das nicht nur Sexismus, sondern auch eine Straftat.

Schwieriger wird es bei Geschlechterklischees in Film, Werbung - und ja, auch in Getränkekarten von Hotels. Halbnackte Frauen, die für Gartensprinkleranlagen bis hin zum Herrenduft werben, daran haben wir uns schlicht gewöhnt.

Sexismus in beide Richtungen: Hotelkette Dormero stellt sich mit Kampagne selbst ein Bein

Die Hotelkette Dormero hat den Spieß - zum Teil - umgedreht: Besagte Getränkekarte zeigt Frauen als Exhibitionisten und knapp bekleidete Männer beim Bügeln. Nun könnte man „Hurra“ schreien - endlich mal vertauschte Rollen. Sexismus bleibt es am Ende trotzdem: Männer werden hier genauso zu Objekten degradiert, wie Frauen. Die achso offene und genderliberale Kampagne stellt sich damit selbst ein Bein und fällt in genau in die Muster zurück, die sie ja gerade brechen will. (mz)

Die Autorin erreichen Sie unter: janine.gü[email protected]