Kloschwitzer Blütenfest Kloschwitzer Blütenfest: Frauenpower in Rot

kloschwitz/MZ - Zehn Frauen organisieren seit zehn Jahren das Kloschwitzer Blütenfest; sie nennen sich Kloschwitzer Blüten und legen Wert auf die Feststellung: „Wir sind kein Verein.“
Anita Frenzel ist eine von ihnen. „Das Blütenfest gibt es ja seit nunmehr 123 Jahren. Aber zu beinahe allen Zeiten war die Finanzierung ein Problem. Und als die Gemeinde kein Geld mehr für das Fest hatte, blieb uns keine Wahl, als die Organisation in die eigenen Hände zu nehmen und zwar mit allen Konsequenzen“, sagt Anita Frenzel. Das Geld fürs Fest muss beschafft werden und das Programm kommt nicht mehr von Profi-Agenturen, sondern wird mit eigenen Ideen gemacht.
Quelle dieser Ideen sind Treffen der zehn Blüten bei einem Wellness-Tag oder einem gemeinsamen Ausflug, wie Anita Frenzel sagt. Und manchmal gibt es auch einen plötzlichen Impuls, der dann Gestalt annimmt, wenn sich alle Frauen einig sind.
Zehn Jahre - das sind zehn Programme. Begonnen habe alles mit „Mode im Wandel der Zeiten - von 1890 bis zur Gegenwart“. Die Power-Frauen hatten schon ihren Spaß bei der Suche der Kostüme. Im Theater-Fundus, der eigenen Klamottenkiste auf dem Boden oder in der von Oma - gefunden haben die Kloschwitzerinnen immer etwas, das letztendlich bühnentauglich wurde. Themen wie „Sister Act und die Nonnen“, „Line Dance“, „Military Look“, „Zar und Zimmermann“ sowie „Rebellion im Altersheim“ waren Höhepunkte der Blütenfeste und seien beim Publikum so gut angekommen, dass die zehn Damen auch für andere Veranstaltungen und private Feiern in der Region gebucht worden seien.
Erstmals erwähnt wurde Kloschwitz als slawische Siedlung Clozmichz im Jahre 1209. Heute gehört der Ort, der unmittelbar an der Saale liegt, mit seinen Teilen Rumpin, Johannashall und Trebitz zur Gemeinde Salzatal. Seit über 100 Jahren wird das Blütenfest Ende April zur Baumblüte gefeiert. An den Saalehängen wachsen vor allem Kirsch- und Apfelbäume, die zum Fest meist in voller Blüte stehen. Eine Sehenswürdigkeit ist die Kneippanlage mit Wassertretbecken.
Bühne frei heißt es für die Power-Frauen, die sich inzwischen rote T-Shirts als Teamkleidung zugelegt haben, immer an jenen Abenden, die für den traditionellen Blütenball mit Wahl der Blütenkönigin reserviert sind. Dann nehmen Ines Herrmann, Conny Bachmann, Annette Hammermann, Renate Franke, Kathrin und Andrea Papendieck, Diana Krebs, Silke Stelzer, Anita Frenzel und Conny Keil die Dinge selbst in die Hand. Von der Dekoration des Festzeltes über die Programmregie, der Vorbereitung der Kandidatinnen für die Blüten-Krone bis hin zum Auftritt der zehn Blüten selbst lassen sie nichts anbrennen. „Die Stimmung zeigt uns, ob wir alles richtig gemacht haben“, so Anita Frenzel.
Am Part für das diesjährige Blütenfest arbeiten die Frauen natürlich noch. Es soll am 26. und 27. April stattfinden. Details will Anita Frenzel noch nicht verraten. „Da halten wir dicht“, meint sie. Nur so viel: „Um die Königinnen-Krone bewerben sich diesmal mehrere Kandidatinnen.“ Darüber sind die Power-Frauen froh, musste mangels weiblicher Beteiligung doch beim 120. Blütenfest ein König gekrönt werden.