Ausstellung in Halle Klima-Ausstellung in Halle (Saale): Unglaubliche Zeitreise durch die Jahrtausende
Halle (Saale) - Die Vögel kommen! Nein, sie sind schon da. Wer sich in diesen Tagen zu einem Besuch des Landesmuseums für Vorgeschichte entschließt, könnte sich beim Betreten des Gebäudes plötzlich in einen bekannten Hitchcock-Thriller versetzt fühlen.
Denn hoch über den Köpfen der Museumsbesucher schweben derzeit bedrohlich wirkende Vögel. Riesige Vögel. Doch keine Panik: Im Gegensatz zu den aggressiven Möwen, Sperlingen und massenhaft auftretenden Krähen beim Meister des Horrorfilms sind die täuschend echt erscheinenden „Flugobjekte“ im Atrium des Museums das Meisterwerk der Präparatoren. Vor allem aber sind die Vögel als erste sichtbare Exponate die Vorboten einer neuen Ausstellung mit dem vielversprechenden Titel „Klimagewalten - Treibende Kraft der Evolution“.
Klima-Ausstellung im Landesmuseum in Halle (Saale): Diese spektakulären Fossilienschätze sind zu sehen
Die neue Sonderausstellung wird ab Ende November anhand von spektakulären Objekten und Funden, in zahlreichen Dioramen und Abbildungen zurückblicken auf ein Kapitel der Erdgeschichte, das rund 65 Millionen Jahre in die Vergangenheit reicht.
Der gut erforschte Fossilienschatz der hiesigen Region erlaubt es, einstige Lebensräume und ihre Bewohner zu rekonstruieren. Und so sind in der neuen Klima-Ausstellung unter den rund 800 Exponatgruppen von insgesamt 35 internationalen Leihgebern sehr viele eiszeitliche Funde aus der Region zu sehen: ein Unterkiefer eines Wildpferdes aus Röblingen am See etwa, Wollnashornknochen und der Schädel eines Moschusochsens aus Naundorf, Wildkatze, Rentier und Höhlenbär aus Rübeland im Harz oder die bei Bad Kösen gefundenen Knochen eines Eisfuchses.
Klima-Ausstellung im Landesmuseum in Halle (Saale): Mammut aus dem Geiseltal kehrt nach Frischekur zurück
Aus dem Geiseltal stammen Höhlenlöwe und Auerochse, und aus Rattmannsdorf, einem Ortsteil bei Hohenweiden, kommt ein Mammutzahn. Apropos Mammut: „Das berühmte Pfännerhall-Mammut, das derzeit am Jenaer Institut für spezielle Zoologie und Evolutionsbiologie der Friedrich-Schiller-Universität restauriert wird, kehrt pünktlich zur Eröffnung der Sonderschau nach Halle zurück“, verspricht Ausstellungskurator Thomas Puttkammer.
Ausstellung im Landesmuseum in Halle (Saale): Ist das Klima die treibende Kraft der Evolution?
Anschaulich und spannend will die neue Ausstellung versuchen, Antworten zu geben auf Fragen wie: Welche Ursachen liegen solch extremen Klimaschwankungen zugrunde? Mit welchen Strategien reagierten die Lebewesen darauf? Und ist der stetige Klimawechsel vielleicht sogar die treibende Kraft der Evolution - und damit Grundlage unserer Existenz?
Immerhin war das Klima vor über 65 Millionen Jahren zumeist deutlich wärmer als heute und begünstigte damit die Entfaltung einer immensen Artenvielfalt. Die Evolution sorgte für einen permanenten Wandel: Arten starben aus, andere passten sich an, neue entstanden - so auch der heutige Mensch. Anfangs noch hilflos gegen Raubtiere wie Riesenhyäne und Säbelzahntiger, wird der Mensch vom Gejagten zum Jäger. Als erstes Lebewesen hat er den Pfad der reinen biologischen Evolution verlassen und seine Umwelt aktiv gestaltet - und damit bisher allen Klimaveränderungen getrotzt.
Klima-Ausstellung im Landesmuseum in Halle (Saale) wirft auch einen Blick in die Zukunft
Die Ausstellung wird aber nicht nur einen Blick zurück erlauben, sondern auch in die Zukunft. Denn aufgrund der Zunahme extremer Wetterereignisse kam in den letzten Jahrzehnten auch die immer öfter thematisierte Frage auf, in welchem Umfang auch der Mensch in die Klimaentwicklung eingreift mit all seinen regionalen und globalen Auswirkungen.
Aus der Kenntnis der Vergangenheit endet die Ausstellung mit zwei hypothetischen Szenarien: Was würde es für uns bedeuten, wenn die Erwärmung andauert? Und was, wenn die nächste Kaltphase hereinbricht? (mz)