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Klavier-Talent aus Halle Klavier-Talent aus Halle: Virtuose liebt Wettbewerbe

Von Claudia Crodel 28.07.2013, 08:13
Halles vielleicht größtes Klaviertalent heißt Robert Bily.
Halles vielleicht größtes Klaviertalent heißt Robert Bily. GÜNTER BAUER Lizenz

Halle (Saale)/MZ - Nach welchen Kriterien entscheidet man sich für ein Feriendomizil? Für Familie Bily ist das ganz klar: In der Ferienwohnung muss ein Klavier stehen. Das hat natürlich einen guten Grund. Sohn Robert genießt zum einen zwar die wohl verdienten Sommerferien, aber die sind für den 16-Jährigen auch mit viel Arbeit verbunden, Üben auf dem Klavier.

Robert Bily ist Schüler des Musikzweigs des Gymnasiums Latina „August Hermann Francke“. Sein Instrument, das Klavier, beherrscht er für seine Altersgruppe ganz hervorragend, und zwar so gut, dass er seit mehreren Jahren zu zahlreichen Wettbewerben antritt und dort jede Menge Preise abräumt. Erst kürzlich war er beim Münchner Klavierpodium, wo er in verschiedenen Kategorien insgesamt neun Preise einheimsen konnte. Einer davon hat mit den Ferien zu tun. Er ist eine Einladung zu einem Konzert, das Robert Anfang August in München geben soll. Dort wird er mit Ludwig van Beethovens berühmten Waldstein-Sonate auftreten. „Ich hab das Stück zwar schon drauf, muss es aber vor dem Konzert noch in besonderer Weise üben“, meint er.

Wettbewerbe in Newcastle und München

Doch damit ist das Übungspensum für Robert Bily noch lange nicht abgeschlossen, denn schon im Herbst steht der nächste Wettbewerb an. Dieser trägt den Titel „Young Pianists of the North“ und wird im britischen Newcastle ausgetragen. „Bei diesem Wettbewerb ist ein großes Programm gefordert. Wenn man da nicht in den Sommerferien beginnt, schafft man es nicht“, erläutert Roberts Klavierlehrer an der Latina, Dirk Fischbeck. Der bekam für seine hervorragend pädagogische Arbeit beim Münchner Klavierpodium übrigens auch einen Preis. Fischbeck ist durchaus richtig stolz auf seinen Klavierschüler Robert Bily, der in besonderer Weise gefördert wird, nicht nur an der Latina. Robert fährt auch jede Woche nach Leipzig, wo er studienvorbereitenden Unterricht an der Musikhochschule bekommt, denn für den jungen Klaviervirtuosen steht fest: „Ich will Klavier studieren.“ Deshalb konzentriert er sich auch ganz darauf. „In die Schule gehe ich, ehrlich gesagt, nicht so gern. Ich bin auch kein besonders guter Schüler“, gibt er zu. Das Abi will er trotzdem machen, bevor es zum Studium geht.

Beim Klavierspielen sieht das anders aus. Da übt er gern und viel. „Meist jeden Tag so lange, wie es die Nachbarn gerade noch erlauben“, sagt Robert. Samstag und Sonntag natürlich inklusive.

Liste der Preise sehr lang

Zum intensiven Üben kommt natürlich eine ganz gehörige Portion Talent. Deshalb ist die Liste der Erfolge im vergangenen Schuljahr sehr lang. Dazu zählen ein Preis beim internationalen Wettbewerb in tschechischen Usti an der Elbe, in der Stadt, die Robert Bilys Geburtsstadt ist, ein erster Preis bei einem internationalen Klavier-Wettbewerb in Mailand, der Chopinpreis der Neuen Leipziger Chopin-Gesellschaft sowie zwei erste Preise im Duo mit Posaunist Theodor Schenck beziehungsweise mit Flötistin Paulina Lakomy - beide sind auch Schüler der Latina) beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“.

Kurz vor Schuljahresende hatten auch die Hallenser die Gelegenheit, Roberts Kunst zu genießen. Er trat in der Konzerthalle Ulrichskirche gemeinsam mit der Staatskapelle auf. Dort spielte er Mozarts Klavierkonzert Es-Dur, das er vorher noch nie vor Publikum gespielt hatte. Natürlich gab es dafür viel Applaus. Aber das Wichtigste: Robert war selbst mit seiner Leistung zufrieden und sein Klavierlehrer auch.