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Trotz schwerer Augenkrankheit Klaus Rauen: Warum Halles ehemaliger Oberbürgermeister immer wieder in die Saalestadt zurückkehrt

Von Sandy Schulze 08.02.2017, 13:00
Klaus Rauen vergangenes Jahr im Neuen Theater Halle.
Klaus Rauen vergangenes Jahr im Neuen Theater Halle. Archiv

Halle (Saale) - Ein Rheinländer, der aufgeschlossen genug war, um in Halle Wurzeln zu schlagen - so beschreibt Klaus Rauen, ehemaliger Oberbürgermeister und noch immer einer der beliebtesten Politiker der Stadt, seine tiefe Verbundenheit zu Halle. „Die werde ich mir immer bewahren. Ich hatte hier nicht einfach einen Job, es war mir eine Herzensangelegenheit.“ Fast jeden Monat hat es den 81-Jährigen aus seiner Heimat im Rheinland noch nach Halle gezogen.

Halles ehemaliger Oberbürgermeister Klaus Rauen durch Keiminfektion geschwächt

Dann kam im Dezember eine Kieferhöhlen-Operation, die die Mobilität des gebürtigen Düsseldorfers in den vergangenen Wochen stark eingeschränkt hat: „Zu meinen vielen Freunden und Bekannten in Halle habe ich im Moment leider nur telefonischen Kontakt.“ Sich aber von gesundheitlichen Krisen aus der Bahn werfen lassen ...? Dafür ist Klaus Rauen zu sehr ein Mann für Herausforderungen.

Im April 2015 musste die große geplante Feier zum 80. Geburtstag in Halle zwar abgesagt werden, denn damals war der ehemalige Oberbürgermeister durch eine Keiminfektion geschwächt. Später kam er aber wieder nach Halle in die Kanzlei, ging entlang der Saale wandern und tauchte ins kulturelle Stadtleben ein. Bei der Bürgerpreisverleihung „Der Esel, der auf Rosen geht“ wurde Rauen im vergangenen März mit einem Sonderpreis ausgezeichnet.

Einmal Halle - immer Halle: OB Klaus Rauen fühlt sich der Saalestadt eng verbunden.

Wenn Klaus Rauen jetzt am Telefon davon erzählt, wie viel es zu erleben gibt, dass das kulturelle Angebot allein in Köln und Düsseldorf zu riesig ist, um alles verdauen zu können oder wenn er davon spricht, dass er den Hallensern wünscht, dass sie die Stärken ihrer Stadt stützen und aufbauen - dann hört man auch den ehemaligen Oberbürgermeister noch stark heraus, der die Stadt gern länger begleitet hätte, als es aufgrund einer Altersbegrenzung möglich war.

Mit 65 Jahren hatte Rauen den Posten im Jahr 2000 geräumt, Nachfolgerin wurde damals Ingrid Häußler. In das politische Geschehen möchte sich der 81-Jährige aber nicht mehr einmischen. Wenn Bekannte aus den alten Bundesländern zum ersten Mal nach Halle kommen und zu ihm sagen: Das ist viel schöner, als wir es uns vorgestellt haben, dann hat Rauen erreicht, was ihm am Herzen liegt.

Halles Ex-Oberbürgermeister Klaus Rauen: „Kultur ist für Halle ein wichtiges Lebenselixier.“

Schon beim ersten Besuch hatte er die vielen, vor allem städtebaulichen Potenziale der Stadt erkannt oder die Bedeutung von Universität, Burg und Leopoldina. Und natürlich die der Kultur: „Kultur ist für Halle ein wichtiges Lebenselixier“, meinte und meint er.

Das gelte auch für Besucher und neue Bewohner, so wie Rauen es selbst Anfang der 1990er Jahre war: „Ich kam als Fremdling, den die Stadt liebgewonnen hat.“ An den Entwicklungen in der Stadt ist er auch weiterhin interessiert, auch da, wo es Reibungen und Hindernisse gibt: „Probleme sind dafür da, gelöst zu werden,“ sagt Rauen.

Grüner Star lässt Halles Ex-OB Klaus Rauen unaufhaltsam erblinden.

Probleme für ihn persönlich sind besonders die wachsende Beeinträchtigungen durch den Grünen Star. Die Augenkrankheit lässt ihn unaufhaltsam erblinden: „Das geht viel schneller, als man will“, sagt Rauen. Seine Arbeit in der Kanzlei in Halle hat er deshalb aufgegeben.

Die Orientierung in Umgebungen, die nicht längst bekannt sind, werde schwieriger: „Ich bin dabei, ein neues Privatleben einzurichten. Der Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“ Einen Termin in Halle hat er sich trotzdem fest vorgenommen. Die Händel-Festspiele will sich Klaus Rauen auf keinen Fall entgehen lassen. (mz)