Kirche Köchstedt Kirche Köchstedt: Statt Geschenken Geld für die Orgel
Köchstedt/MZ. - Die kleine und etwas versteckt gelegene Kirche im Teutschenthaler Ortsteil Köchstedt trägt gleich zwei Namen, nämlich St. Marien und Heilig Kreuz. Zumindest letzterer ist dank alter Kirchenrechnungen verbürgt. Die Legende berichtet, dass das Gotteshaus einst auch der Heiligen Jungfrau geweiht wurde.
Doch diese Geschichte ist nicht das einzig Ungewöhnliche am Bau. Wenn es die etwa 160 Einwohner von Köchstedt nicht gebe, stünde er heute auch nicht mit neu gedecktem Dach und frisch verputzt sowie mit teils erneuerten Holzbalken auf der kleinen Anhöhe.
Der zweite Bauabschnitt der Sanierung geht seinem Ende entgegen. Rund 58 000 Euro wurden diesmal investiert. Land und Bund haben ebenso wie Teutschenthal die Maßnahme bezuschusst. "Allein 2 400 Euro wurden an Spenden im Dorf eingesammelt", kann Martina Liebau stolz berichten. Sie ist als Mitglied im Gemeindekirchenrat für die Finanzen zuständig und weiß deshalb die Zahlen aus dem Effeff.
Die Köchstedterin berichtet, dass die Dorfbewohner schon vor der Wende stets versuchten, das historische Gebäude in Schuss zu halten. Immerhin könnte die Gründung bereits auf das 8. Jahrhundert zurückdatiert werden. Zumindest aber stammt die Anlage aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Zu den Details des Gotteshauses gehört die Kanzel aus dem 17. Jahrhundert. Aus dem 18. Jahrhundert stammen der Altaraufsatz, das Taufgestell und Lesepult sowie die Patronatsempore. Alles ist in keinem guten Zustand und müsste restauriert werden.
"Doch erst als der Gebirgsschlag von 1996 Schäden am Mauerwerk zur Folge hatte, wurden die zuvor mehrmals abgelehnten Fördermittelanträge bewilligt", ist zu hören. Zwischen 1998 und '99 konnten für 198 000 Mark die Risse gesichert und ein Teil des Daches gedeckt werden. Schon damals zeigten sich die Köchstedter freigiebig und unterstützten das Vorhaben.
Und als vor wenigen Tagen ein Großputz der Kirche angesagt war, standen gleich 20 fleißige Helfer bereit. So ist auch der Gottesdienst zum Erntedankfest an diesem Wochenende mit anschließendem Kaffeetrinken gesichert. Die Finanzchefin im Gemeindekirchenrat aber denkt schon an die nächsten Vorhaben.
Die Fenster sind teils kaputt und müssten erneuert werden, und den Innenwänden täte laut ihrer Auskunft ein frischer Anstrich auch ganz gut. Und nicht zuletzt soll die 1841 von Johann Gottfried Kurtze gebaute Orgel instand gesetzt werden, die noch mit einem manuell betriebenen Blasebalg spielt. Den Grundstock dafür hat ein Jubilar nach seinem 60. Geburtstag mit seiner Spende von 1 400 Euro gelegt, wofür ihm die Köchstedter sehr dankbar sind.