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Kinderschutzbund Kinderschutzbund: Familien suchen Oma und Opa

25.07.2016, 13:00
Carola Richter
Carola Richter DKSB

Halle (Saale) - Seit 2008 gibt es in Halle die Möglichkeit, Wunsch-Oma und -Opa zu bekommen. Über das Projekt „Famoos“ (Familienalltag mit Oma und Opa) des Kinderschutzbunds haben so Alleinerziehende oder Eltern, die keine Verwandten in der Region haben, Kontakt zu Ehrenamtlichen aus der Generation 50 plus bekommen. Nun gerät das erfolgreiche Patenschaftsprojekt ins Stocken. MZ-Redakteurin fragte bei Carola Richter vom Kinderschutzbund nach.

Was ist das Problem von „Famoos“?

Carola Richter: Immer wieder melden sich Familien, die an dem Projekt teilnehmen möchten, aber Paten fehlen. Jeden Monat suchen etwa drei Familien einen Paten - aber wir haben keine Ehrenamtlichen, die wir vermitteln können. Der Fokus für die Bereitschaft für ein Ehrenamt lag in den letzten Monaten verständlicherweise auf dem Engagement für Flüchtlinge. Aber auch hier werden Freiwillige gesucht, die nicht als kostenlose Babysitter einspringen sollen, sondern, damit generationsübergreifende Hilfe möglich wird.

Wie sieht das Miteinander dabei aus?

Richter: Bei dem Projekt ist es Ziel, ganz normale Familien miteinander in Kontakt zu bringen, voneinander zu lernen und das Leben zu teilen. Einfach die Freude zu genießen, mit anderen Menschen zusammen zu sein und gemeinsam etwas zu unternehmen. Sei es, die Einschulung zusammen vorzubereiten oder am Oma-Opa-Tag in der Kita teilzunehmen. Oder Hilfe der Familie anzunehmen, etwa, wenn man kein eigenes Auto hat. Es geht darum, sich gegenseitig in Wort und Tat zu bereichern, im Alltag zu unterstützen und neue Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Wie ist das Projekt entstanden?

Richter: Anfangs ging es darum, auf der Silberhöhe Generationen miteinander in Kontakt zu bringen, da es hier eine hohe Anzahl Alleinerziehender mit Kindern sowie Vorruheständler und Senioren gab. Dann gab es stadtweit Anfragen, so dass es auf ganz Halle ausgedehnt wurde.

Wie kommen Familien und Paten zusammen?

Richter: Wir vereinbaren zunächst ein Treffen auf neutralem Boden hier bei uns im Kinderschutzbund. Dabei wird auch abgesprochen, was der eine vom anderen erwartet und was er nicht möchte. Unsere Erfahrung ist, wer sich einmal gefunden hat, der bleibt auch in Kontakt. Die längste Famoos-Patenschaft dauert nun schon neun Jahre lang! Die Familienpaten treffen sich etwa alle zwei Monate zu einer Nachmittagsbeschäftigung wie Mini-Golf und zum Austausch. Große Treffen finden saisonal statt, also als Sommerfest, sowie im Herbst und zu Weihnachten.

Und was ist, wenn es doch einmal Probleme gibt?

Richter: Bei Schwierigkeiten bin ich immer erreichbar. Nur, wenn die Chemie stimmt, können verlässliche Patenschaften entstehen.

Kontakt und Infos: Tel.: 0345/7704987 (mz)