Kiez Döner plant Sonderaktion Kiez Döner plant Sonderaktion: Warum Laden jetzt vor wirtschaftlichen Problemen steht
Halle (Saale) - Dem Kiez Döner an der Ludwig-Wucherer-Straße geht es wirtschaftlich schlecht. Seit der Wiedereröffnung nach dem rechtsextremistischen Attentat vom 9. Oktober 2019 sei das Geschäft eingebrochen und die Corona-Pandemie habe die Lage nun noch einmal verschärft, sagt Ladenbetreiber Ismet Tekin. „Das letzte halbe Jahr war wirklich sehr schwierig für uns“.
Seit ein paar Tagen verteilt Tekin Flyer in der Nachbarschaft, auf denen er seine Botschaft erklärt: Das Imbiss-Team wolle nicht mehr in ständiger Angst leben. Auch wenn es nach dem Tag des Attentats keine Normalität mehr geben könne, soll mit dem offenen Laden ein Zeichen gesetzt werden. „Wir bleiben hier, wir lassen uns nicht verjagen!“, heißt es in dem Flyer.
Große Welle der Solidarität
Zwar habe es vor einigen Monaten eine große Welle der Solidarität gegeben, aber inzwischen habe sich gezeigt, dass offenbar viele Menschen ungern in den Imbiss kommen. „Wir wissen, dass es der einen oder dem anderen vielleicht schwer fällt, nach dem Anschlag in den Kiez-Döner zurückzukehren“, schreibt Tekin Aber er will mit seinem Laden nicht immer auf Spenden angewiesen sein und hofft, dass bald wieder der normale Alltag einkehrt, „so wie früher“.
Für das Wochenende plant Tekin deshalb eine besondere Aktion. Am Samstag und Sonntag verkauft der Imbiss nicht nur besondere Menüs mit Sultan Kebab, Köfte und veganem Çiğ Köfte, sondern liefert diese ausnahmsweise auch ohne Mindestbestellwert in die angrenzenden Stadtviertel.
„Solidaritäts-Essen“ nennt Tekin die Idee
„Solidaritäts-Essen“ nennt Tekin die Idee, die das Geschäft wieder ordentlich ankurbeln soll. Auch wenn niemand in Halle den Anschlag vom verganenen Herbst vergessen werde, wünscht Tekin sich, das sein Laden bald wieder vor allem für gutes Essen und Gastfreundschaft bekannt ist.
Die Brüder Ismet und Rifat Tekin hatten das Geschäft vom ehemaligen Inhaber Izzet Cagac geschenkt bekommen, nachdem die Trauerzeit im Anschluss an das Attentat vorbei waren. Im Kiez Döner war der 20-jährige Kevin S. aus Merseburg erschossen worden. Die Kiez-Mitarbeiter und andere Kunden hatten sich durch die Hintertür des Ladens retten können. (mz)