Tatort des Anschlags von Halle Neustart in alter Nachbarschaft: Kiez-Döner in Halle ist nun türkisches Frühstückscafé
Am 9. Oktober 2019 erschoss ein rechtsextremer Attentäter im Kiezdöner auf der LuWu in Halle Kevin S. Seitdem rang der Laden mit dem Anschlag von Halle. Nun ist aus dem einstigen Döner ein Cafe geworden. Dafür haben viele Helfer angepackt.
Halle (Saale)/MZ - Der Duft einer Renovierung hängt an diesem Montag noch in der Luft. Seit August war der Kiez-Döner auf der Ludwig-Wucherer-Straße geschlossen, nun haben die beiden Betreiber - die Brüder Ismet und Rifat Tekin ihren Laden unter dem Namen Tekiez wiedereröffnet.
Kiez-Döner ist nun türkisches Frühstückscafé
Aus dem Dönerladen ist ein türkisches Frühstückscafé geworden. Der Fleischspieß hinter dem Tresen ist verschwunden, dafür gibt es nun mitten im Raum einen Kühlschrank mit Torten und Kuchen. Ab Mittwoch sollen neben dem kompletten Frühstücksangebot auch warme Speisen verkauft werden, sagt Ismet Tekin. Vorher müsse aber noch der Herd angeschlossen werden.
Er zählt das zu den zehn Prozent an Arbeiten, die noch erledigt werden müssen. Der Laden sieht indes auch aus wie ein Café und wirkt nun viel aufgeräumter. Die Wände sind grün gestrichen, es gibt neue Möbel und die vielen Lampen, die tief über den Tischen hängen, sorgen für ein warmes Licht. Den Gästen an diesem ersten Tag gefällt’s. „Ist super schön geworden“, sagt eine junge Frau.
Neustart nicht als Bruch mit dem Kiez-Diener
An einer der Wände sind Fotos der ehrenamtlichen Helfer zu sehen, die bei der Renovierung geholfen haben. Weil für alle der Platz nicht reicht, sollen die Bilder immer mal wieder ausgetauscht werden. Laut Ismet Tekin haben um die 40 Leute mit angepackt, zehn von ihnen seien fast immer da gewesen.
Tekin will den Neustart nicht als Bruch mit dem Kiez-Diener verstanden wissen, wo der Halle-Attentäter am 9. Oktober 2019 Kevin S. getötet hat. „Kiez ist geblieben“, sagt er - als Bestandteil des neuen Namens, in dem zudem ihr eigener Nachname stecke. „Tekiez“ sei aber auch ein türkisches Wort und heiße „einmalig“. Rafit Tekin bringt es auf den Punkt, wenn er sagt: „Außer uns ist alles neu.“ Die große Eröffnung, die wegen Corona nicht möglich ist, soll im Januar nachgeholt werden.