Kauft Stiftung Peißnitzhaus?
Halle/MZ. - Jetzt deutet sich eine Lösung an: Zwischen der Stadt und dem Unternehmer Ronald Klausing gab es erste Gespräche zu einer möglichen Übernahme des Anwesens durch eine Stiftung.
Mehrere Projekte
Klausing will eine Stiftung gründen, die in Halle und der Region Projekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche unterstützt. Ihr Name: Klaron-Stiftung, in Anlehnung an den Namen von Klausings Firmenverbund. "Wir prüfen derzeit mehrere Projekte, die dafür in Frage kommen", so Klausing. "Das Peißnitzhaus ist eines davon."
Denkbar sei Klausing zufolge, dass die Stiftung das Haus übernimmt, es saniert und an einen Partner verpachtet, der es im Stiftungs-Sinne betreibt. Klausing schätzt den Sanierungsaufwand fürs Peißnitzhaus auf zwei bis drei Millionen Euro. Ein möglicher Partner der Stiftung wäre der Peißnitzhaus-Verein. Beide Seiten haben bereits Interesse an einer Zusammenarbeit signalisiert. Der Verein mit seinen 60 Mitgliedern und etwa 20 Mitarbeitern bemüht sich seit 2004 um eine Wiederbelebung des Peißnitzhauses. So betreibt der Verein ein Gartenlokal, bietet Kulturveranstaltungen an und organisiert Führungen auf dem Naturlehrpfad.
Vereinsvorstand Ulrich Möbius sieht in dem Stiftungsmodell einen gangbaren Weg, das Peißnitzhaus wieder zu alter Blüte zu bringen. Nach Vorstellung des Vereins könnten in dem Haus neben Gastronomie unter anderem Spiel- und Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche etabliert werden. "Wir denken auch an ein flexibles Kinder-Betreuungsangebot", so Möbius. Gemeint ist eine Art Tagesstätte für Kinder von Mitarbeitern umliegender Firmen und Institute.
Das Peißnitzhaus wurde 1893 als Ball- und Gesellschaftshaus errichtet. Waren nach Schließung der Gastronomie 1923 dort unter anderem Schulen und Hitlerjugend untergebracht, wurde das Gebäude ab 1950 als Pionierhaus genutzt. Nach der Wende verfiel es.
Das Stiftungs-Projekt ist aber nicht spruchreif. Wann der Kaufvertrag unterzeichnet werden kann, ist unklar. Obwohl die Stadt Interesse an einem Verkauf hat, sind das Rathaus und Klausing derzeit in eher losem Kontakt. Der Unternehmer machte deutlich, dass eine erneuerte Infrastruktur auf der Peißnitz und eine bessere Zufahrt für sein Vorhaben entscheidend seien. Aspekte, die der Entwurf zum Peißnitz-Konzept der Stadt berücksichtigt. Darin wird die Stiftung auch als Lösung fürs Peißnitzhaus benannt. Doch wann der Stadtrat dem Konzept zustimmt, steht nicht fest.
30 Mitarbeiter
Innerhalb des Firmenverbunds mit dem Namen "Klaron" betreibt der 46-jährige Klausing mehrere Unternehmen mit insgesamt 30 Mitarbeitern. Schwerpunkte sind Immobilien-Management und Solartechnik. Wie in anderen Städten hatte der Unternehmer beispielsweise auch in Trotha Wohnungen saniert.