Katzen, Hunde, Meerschweinchen & Co. Katzen, Hunde, Meerschweinchen & Co.: Warum Hallenser Tiergeschenke vermeiden

Halle (Saale) - In Halle werden so gut wie keine Tiere mehr zu Weihnachten verschenkt. „Die Leute sind dahingehend vernünftiger geworden“, sagt Christina Zamzow. Die Leiterin des städtischen Tierheims beobachtet, dass sich nur noch selten Leute vor Weihnachten im Tierheim nach einem flauschigen Geschenk umsehen und dass nach dem Fest folglich auch weitaus weniger Tiere wieder abgegeben werden. „Höchstens nach den Weihnachtsferien kann das noch passieren, weil dann der Alltag eingekehrt ist und die frischgebackenen Besitzer merken, wie viel Arbeit so ein Tier doch machen kann. Aber auch dann sind es eher Meerschweinchen, die im nagelneuen Käfig hier ankommen, keine Hunde oder Katzen.“
Christina Zamzow arbeitet bereits seit 42 Jahren im städtischen Tierheim. Der Umgang vieler Leute mit Tieren habe sich in dieser Zeit sehr verändert, sagt sie. „Heute haben die jungen Leute früher eine eigene Wohnung und kommen eher auf die Idee, sich einen Hund anzuschaffen als noch vor zehn oder 20 Jahren. Zwei Klicks im Internet, und sie haben einen“, sagt Zamzow. Insgesamt sei das Bewusstsein für das Wohl eines Tieres zwar gestiegen - „heute lässt keiner mehr seinen Hund zwölf Stunden allein“ - die Anschaffungen erfolgten mitunter aber doch überstürzt.
Vor den Sommerferien entledigen sich Halter eher ihrer Tiere
Weihnachten sei nicht die Zeit, in der sehr viele Tiere abgegeben werden. Vor den Sommerferien entledigen sich Halter eher ihrer Tiere. „Da lassen viele ihre Katzen einfach frei, bevor sie in den Urlaub fahren und am Ende landen die Tiere bei uns“, so Birgit Reifenstein, Leiterin von Felidea.
Um zu verhindern, dass Tiere als Weihnachtsüberraschung gekauft werden, verhängen sowohl das Tierheim als auch die Vereine Tierschutz Halle und „Felidae“ Kleintierschutz vor den Feiertagen bis Anfang Januar eine Vermittlungspause. „Weil wir genau nicht wollen, dass Tiere unterm Weihnachtsbaum landen“, so Reifenstein. „Und wer echtes Interesse an einem Tier hat, kommt im Januar wieder“. „Niemand soll auf die Idee kommen, Oma schnell mal noch eine Katze zu schenken“, sagt Zamzow.
Auch „Fressnapf“ hält es so. „Wir bieten nur noch Fische und Reptilien an. Als wir noch Nager hatten, haben wir die nicht zu Weihnachten oder Ostern verkauft“, so die stellvertretende Filialleiterin Nadine Winzer. (mz)