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Lagerfeld-Ausstellung in Halle Karl Lagerfeld-Ausstellung in Halle: Planänderung wegen Ansteckungsgefahr mit Coronavirus

Von Dirk Skrzypczak 09.03.2020, 12:00
Die auf Stoffbahnen gedruckten Monumentalfotos gehören zu den spektakulären Inszenierungen in der Ausstellung.
Die auf Stoffbahnen gedruckten Monumentalfotos gehören zu den spektakulären Inszenierungen in der Ausstellung. Katrin Sieler

Halle (Saale) - Für die über 300 geladenen Gäste beginnt am Samstagabend die feierliche Eröffnung der Lagerfeld-Ausstellung mit einer Überraschung. Statt der geplanten Begrüßung im Saal der Leopoldina wird die gesamte Vernissage kurzfristig in die Moritzburg verlegt. Dazu habe man sich „aus Gründen der Verantwortung für die Gesundheit der Gäste“ entschieden, steht auf einem Handzettel der Kulturstiftung.

Museen sicherste Orte vor Coronavirus: Gute Luft dank Klimaanlage?

„Das Leben steckt voller Überraschungen und Herausforderungen. Aber möglicherweise ist das heutige Format, aus der Not heraus geboren, ja durchaus eine Variante für andere Ausstellungseröffnungen“, sagt sichtlich gut gelaunt Thomas Bauer-Friedrich, Direktor des Kunstmuseums. Der umgebaute und verkürzte Zeitplan der Eröffnung sorgt indes bei den Gästen für Verwirrung. Man verstehe nicht, warum das Infektionsrisiko mit dem Coronavirus in der Moritzburg kleiner sein soll als in der Leopoldina, heißt es.

Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Gesprächspartner mit einer Ellenbogenberührung begrüßt und auf einen Handschlag verzichtet, liefert selbst die Erklärung. „Museen gehören in dieser Zeit zu den sichersten Orten. Die Klimaanlage tauscht die komplette Luft im Gebäude pro Stunde einmal aus und desinfiziert sie. Was ursächlich für den Schutz der Kunstwerke gedacht ist, hilft jetzt auch uns Menschen.“ Die veränderte Eröffnung sei mit ihm angesprochen gewesen. Ansonsten gebe es beim Programm keine Abstriche.

Moritzburg hofft auf Erfolg der Karl Lagerfeld-Ausstellung ähnlich der Klimt-Sonderausstellung

Tatsächlich spielt bei den neugierigen Besuchern das Coronavirus allenfalls eine Nebenrolle. Die über 300 Fotografien von Karl Lagerfeld (1933 - 2019), die der Modezar und Künstler zu seinen Lebzeiten noch selbst für die Ausstellung in Halle ausgesucht hatte, sorgen für Begeisterung. Die bislang einzigartige Retrospektive erzählt viel über einen Mann, der weder sich noch andere schonte und dessen Besessenheit nach Perfektion sich auch in seinen Fotografien widerspiegelt.

Das hofft der Direktor Thomas Bauer-Friedrich hat natürlich auf derartige Reaktionen gehofft - und er hat sie auch erwartet. „Die Lagerfeld-Ausstellung ist für uns ein Türöffner. Die Reaktionen und Beiträge in sozialen Netzwerken zeigen, dass sich auch viele junge Leute für Lagerfeld interessieren.“ Die Retrospektive ist bis zum 23. August zu sehen. Bauer-Friedrich geht davon aus, dass es „Karl der Große“ bei den Besucherzahlen mit der Klimt-Sonderausstellung aufnehmen kann, die 2018 rund 90.000 Gäste anlockte.

Das Kunstmuseum Moritzburg ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Mittwoch ist Ruhetag. Ein Ticket kostet zwölf, ermäßigt neun Euro.
(mz)

Ein Foto von dem Foto: Ministerpräsident Reiner Haseloff nimmt mit dem Handy eine Fotografie Lagerfelds auf.
Ein Foto von dem Foto: Ministerpräsident Reiner Haseloff nimmt mit dem Handy eine Fotografie Lagerfelds auf.
Corinna Skrzypczak